Freitag, 24. Dezember 2021

#004.15 – Marie – Weihnachtspost von Sarah

 

#004.15 – Marie – Weihnachtspost von Sarah

Dies ist das Zuhause der Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)


Heute kommt Marie noch einmal zu Wort.
Sie wohnt im Dachgeschoss links.

Weihnachtspost von Sarah


Die Zeit der Jahresrückblicke war angebrochen. Im Fernsehen und im Internet wurde das zu Ende gehende Jahr ausgiebig in Bildern und Worten beschrieben. Außerdem stand Weihnachten vor der Tür. Die meisten Weihnachtsmärkte waren eingezäunt und nur gegen das Corona-Virus geimpfte oder genesene Personen durften Glühwein trinken und Weihnachtsleckereien essen. Alles mutete seltsam an und erinnerte ein bisschen an ein Zoogehege. Weihnachtsstimmung drang selten durch die Zäune und in die Herzen.

Marie hatte ihren letzten Arbeitstag in dem zweiten von der Pandemie geprägten Jahr hinter sich gebracht. Es hatte viele Herausforderungen gegeben.

Mit Einkaufstaschen beladen lief Marie in Richtung Briefkasten. Dieses Jahr hatte sie schon einige schön gestaltete Weihnachtskarten bekommen. Vor der Pandemie gab es weniger Weihnachtskarten und dafür mehr persönliche Treffen mit Glühwein und Plätzchen.

Auch heute befand sich ein dicker, großer Briefumschlag in Maries Briefkasten. Die Absenderin war ihre ehemalige Nachbarin Sarah, die vor einiger Zeit nach Hessen gezogen war. Marie und Sarah hatten sich gut verstanden und ab und zu einen Kaffee zusammen getrunken. Ein Lächeln huschte über Maries Gesicht.

In der Wohnung wurde zunächst der umfangreiche Feiertags-Einkauf verstaut. Mit einem frisch aufgegossenen Tee, der einen verführerischen Zimtgeruch verströmte, ging Marie ins Wohnzimmer und öffnete den Brief. Auf dem Tisch stand eine Dose mit selbstgebackenen Plätzchen von einer guten Freundin.


Liebe Marie,

wie geht es Dir? Bist Du schon in Weihnachtsstimmung? Wie geht es unserem Lieblingskater Spike? Die kleine Tüte Leckerlis ist für ihn und das andere Geschenk für Dich.

Jetzt wohne ich schon einige Wochen in Hessen und es ist sehr viel passiert. Zunächst habe ich meine kleine Wohnung eingerichtet. Es fühlt sich ganz anders an, hier zu leben, als im hohen Norden. „Echter“ Wind und Regen fehlt zum Beispiel. Andere Gerüche, ein anderes Klima, ein gewöhnungsbedürftiger Dialekt der Ur-Hessen und eine neue Kultur beschäftigen mich. Zum Beispiel wird in dieser Gegend in großen Mengen Apfelwein getrunken. Einer meiner Nachbarn sagte einmal mit voller Überzeugung, Apfelwein sei gar kein Alkohol..... also, erst nach der vierten Flasche, vielleicht....

Bei meinem neuen Arbeitgeber habe ich mich schon gut eingelebt und die Arbeit bringt Spaß. Das Team ist hilfsbereit und freundlich. Vor ein paar Tagen haben wir nachmittags alle Computer heruntergefahren, der Chef hat „Feierabend“ gerufen und dann gab es Glühwein in der Büroküche. Eine Weihnachtsfeier fiel wegen der C-Zeit dieses Jahr (wieder) aus. Am Ende des Tages musste mich mein Schatz vom Büro abholen, Auto fahren war nicht mehr möglich, aber lustig war es.

Thomas ist nach wie vor mein Traummann und ich bereue nicht, mein Leben hierher verlegt zu haben. Wir gehören zusammen wie Himmel und Sterne und erleben viele wundervolle Momente miteinander, trotz Pandemie. Er hat mir märchenhafte Orte rund um die Stadt gezeigt. An vielen Ecken kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen und Geschichten entstehen ganz allein im Kopf, so als würden diese Orte sprechen und Bilder hervor zaubern, zum Beispiel der verfallene Turm mitten im Wald, den wir letztes Wochenende besucht haben. Die alten Steine waren voller Moos und Flechten und die Ränder hatte der Regen im Laufe der Jahrhunderte rund geschliffen. Das hat eine eigene Magie, die Thomas und ich zusammen erleben dürfen.

Die Weihnachtstage verbringen wir in Thomas' Ferienhaus am Edersee. Diesen Ort liebe ich. Wir können vom Esstisch auf das Wasser sehen und genießen die Stille und Natur rundherum. Es wird das erste Weihnachtsfest sein, was wir zusammen erleben und ich freue mich unglaublich darauf.

Wie geht es Deinem Christian? Wie feiert Ihr Weihnachten? Wahrscheinlich kocht Ihr wieder etwas Besonderes, oder?

Ich wünsche Dir wundervolle Weihnachten und kraule Spike bitte ausgiebig von mir (ich vermisse ihn).

Liebe Grüße aus Hessen von Sarah

PS Gibt es etwas Neues von Frau Schulze? Ist sie immer noch so griesgrämig?

Sarahs letzte Frage war klar mit „ja“ zu beantworten. Marie hatte sich schon oft gefragt, warum die alte Dame ständig schlechte Laune hatte und das auch vor der C-Zeit.

Neben der Tüte mit Katzenleckerlis gab es noch ein kleines, in Geschenkpapier eingewickeltes Paket. Marie entfernte das Papier und öffnete es neugierig. 'Vielleicht hätte ich noch bis Weihnachten warten sollen?', überlegte sie dabei. Nein, gerade fühlte sie sich wie ein Kind, das vor der Bescherung durch das Schlüsselloch der Wohnzimmertür spähte. Schließlich hielt sie das neuste Buch ihrer Lieblingsautorin in den Händen. Sarah war eine aufmerksame Person. Sie hatte wohl bei einem ihrer Besuche in Maries Wohnung das halbe Regal mit den Büchern dieser Autorin bemerkt.

'Jetzt freue ich mich auch auf Weihnachten', dachte sie, 'Hessen ist bestimmt eine gute Urlaubs-Idee für nächstes Jahr.'

Dann verließ sie die Wohnung, um Spike zu suchen. Schließlich hatte auch er etwas von Sarah zu Weihnachten bekommen und wollte bestimmt ein wenig gekrault werden.

Pat Metheny: Travels (Live)


Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freundinnen und Freunde,

vielen Dank für Euer Feedback und Interesse. Es war ein besonderes Jahr, in dem viel passiert ist. Wer weiß, wie wir in den nächsten Jahren auf die Pandemie schauen werden? Ich bin gespannt, die ganze Welt ist im Umbruch und steht teilweise Kopf.

Frohe Weihnachten und ein gesundes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr wünsche ich Euch.

Auf ein Neues im Jahr 2022!

Liebe Grüße von der Autorin


Montag, 15. November 2021

000.10 - Bilder von Sarah

Liebe Leserinnen und Leser, 
liebe Freundinnen und Freunde, 

meine Figur Sarah hat Fotos an ihrem neuen Wohnort in Hessen geschossen und stellt uns diese zur Verfügung. :-)


Die Prinzessin, die ihren Schuh verloren hat ....
ausgerechnet auf dem Hügel, auf dem das Schloss thront. 



Ein stolzer Baum im Schlosspark, in dem kichernde Elfen leben ....
(ein Sommernachtstraum) 




Eine "Bücherwand" in einer Studentenkneipe


Thomas und Sarah sind sehr glücklich miteinander. Manchmal hat Sarah allerdings Heimweh und vermisst richtigen norddeutschen Wind und Regen von der Seite. Spike fehlt ihr auch, so einen netten, klugen Kater hat man selten in seiner Nachbarschaft. 

Soweit die neuesten Neuigkeiten von meinem Schauplatz in Hessen. 


Viele Grüße von der Autorin

(die sich selbst letzte Woche von dem beschaulichen Städtchen hat verzaubern lassen)



Sonntag, 7. November 2021

000.9 Das Buch geht voran - aber langsam ...

Liebe Leserinnen und Leser, 
liebe Freundinnen und Freunde, 

hier kommt ein kleiner Gruß der Autorin. 

Das Buchprojekt geht langsam voran, es wird aber noch dauern, wie es oft bei Hobby-Autorinnen ist .... Demnächst gibt es hier auch wieder einen neuen Beitrag, versprochen. :-)

Genießt den gemütlichen Herbst, vielleicht mit einem guten Buch?


Bis bald an dieser Stelle und liebe Grüße von der Autorin


Freitag, 8. Oktober 2021

#007.1 – Jessica – Alles auf Anfang

 

#007.1 – Jessica – Alles auf Anfang

Dies ist das Zuhause der Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)


Jessica zieht in das Haus ein.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.

Alles auf Anfang


Die Wintersonne strahlte vom Himmel und ein kleiner Lieferwagen fuhr auf die Auffahrt. Das Seitenfenster an der Fahrerseite war halb offen und eine Rockballade schallte über den Hof. Der Mann am Steuer parkte das Fahrzeug konzentriert ein und wandte sich an seine Beifahrerin.  

„Hast du den Wohnungsschlüssel, Jessica?“

Die Frau mit glatten blonden Haaren und einem modernen Brillengestell auf der Nase antwortete: „Na klar“, und deutete auf ihre Bauchtasche, „da ist alles drin, was ich in dem Umzugschaos fest im Blick behalte.“

„Wie immer bist du perfekt organisiert“, stellte der Fahrer fest, „gibt es gleich einen Kaffee? Das wäre eine Motivation zum Ausladen deiner ganzen Kartons.“

„Ja, und selbstgebackenen Kuchen von meiner Mutter, reicht das aus? Ich werde dann die drei weiteren Umzugshelfer anschreiben, dass wir jetzt da sind“, mit diesen Worten griff sie in ihre Bauchtasche, holte ein Handy heraus und tippte auf dem Display herum.  

Nachdem das erledigt war, stieg sie aus und schnappte sich den Korb mit der Verpflegung. Neben der Eingangstür in der Sonne lag ein grau getigerter Kater, und schaute entspannt dem Treiben auf dem Hof zu. 

Eine drahtige Frau mit grauen Haaren tauchte auf der Bildfläche auf. Mit hängenden Mundwinkeln näherte sie sich dem kleinen Lieferwagen. 

„Der Wagen versperrt den Weg zu den Müllcontainern“, meckerte sie los. 

„Hallo, ich bin Jessica Lohse, ihre neue Nachbarin. Das Fahrzeug wird sofort entfernt, wenn alles ausgeladen ist.“

„Und der junge Mann zieht mit ein?“, die Neugierde schien bei dieser Frage aus jeder Pore des  Körpers zu blinzeln. 

„Nein, ich bin dafür da, den Hausrat von Frau Lohse bis in ihre Wohnung zu transportieren. Thorsten Hansen ist mein Name. Und Sie sind?“

„Elvira Schulze, ich wohne seit über 30 Jahren hier.“

„Alles klar, Frau Schulze, dann wünschen wir Ihnen einen fantastischen Tag und widmen uns so schnell wie möglich dem Ausladen, damit ihr Altpapier demnächst ungehindert entsorgt werden kann.“

Jessica verdrehte die Augen. Hoffentlich war die griesgrämige neue Nachbarin kein schlechtes Omen für den Lebensabschnitt hier.  

„Hallo Katze“, begrüßte sie den pelzigen Mitbewohner neben der Eingangstür, stellte den Korb ab, und kraulte das Tier ein wenig hinter den Ohren. 

„Er ist ein Kater und heißt Spike“, klärte Frau Schulze auf. 

„Gehört Spike zu Ihnen?“, fragte Jessica. 

„Nein, er wohnt hier und wird von allen Nachbarn versorgt. Meistens ist er draußen und im Winter ab und zu in seiner Treppenhaus-Box“, bei diesen Ausführungen wurden Frau Schulzes Gesichtszüge etwas weicher. 

„Das gefällt mir“, sagte Jessica, „dann bis später, Spike.“

Spike schaute sie unergründlich an. 

Jessica und Thorsten betraten das Haus und stiegen die Treppen in den zweiten Stock zu Jessicas Wohnung hinauf. Feierlich schloss sie die Wohnungstür auf, ein Schritt fehlte bis zum Beginn eines neuen Lebenskapitels. 

In der Küche öffnete sie das Fenster. Der Korb, der zarten Apfelkuchenduft verströmte, wurde auf der Arbeitsplatte abgestellt. Thorsten schaute sich derweil die anderen Räume an. 

„Die Wohnung passt zu dir, klein aber fein“, stellte er fest, „was denkst du?“

„Ja, das ist wahr. Die Ruhe hier wird mir gut tun. Mal sehen, wie es sich nach fünf Jahren anfühlt, wieder Single zu sein.“

„Die Jungs werden Schlange stehen“, bemerkte er grinsend, „du entscheidest dann, wie lange du Single bleibst.“

„Ich werde mir Zeit lassen und sehen, was passiert“, war Jessicas Antwort. 

Es klingelte, die restlichen Umzugshelfer waren da. 

Die nächsten 30 Minuten herrschte Hektik und Gewusel. Die Wohnung füllte sich schnell mit Kartons, Möbeln bzw. einzelnen Möbelteilen, die geschickte Hände für den Aufbau benötigten, Zimmerpflanzen und Bildern. 

Spike hatte sich draußen ein ruhigeres Plätzchen gesucht. 

Nachdem Thorsten den Wagen vom Hof gefahren hatte, um Frau Schulze milde zu stimmen, gab es den selbstgebackenen Kuchen und Kaffee für alle in Jessicas voll gestelltem Wohnzimmer. Die Stimmung war gelöst. Thorsten kramte in seiner Werkzeugkiste, um gleich das Bett und zwei Regale zusammenzuschrauben. 

Jessica war müde von der Schlepperei. Sie freute sich darauf, sich nachher unter ihrer Bettdecke zu verkriechen und die Augen zu schließen. Es war ein herausfordernder Tag und gleichzeitig der Startschuss in ein komplett neues Leben. 


Loving Caliber - Looking For A New Start

Fortsetzung folgt


 

Sonntag, 26. September 2021

000.8 - Heute schon gewählt?

Liebe Leserinnen und Leser, 
liebe Freundinnen und Freunde, 

heute ist ein besonderer Tag. Habt Ihr schon Euer Kreuz gesetzt? 






Einen schönen sonnigen Tag wünscht Euch Eure Autorin




Sonntag, 12. September 2021

#006.23 – Sarah – Das Ende eines Sommers

#006.23 – Sarah – Das Ende eines Sommers

Dies ist das Zuhause der Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)



Heute kommt Sarah wieder zu Wort.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.


Das Ende eines Sommers



Sarah trug ein altes verwaschenes T-Shirt und eine Jeans mit einem Kaffeefleck. Ihre Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und ihr ungeschminktes Gesicht glänzte ein wenig. Sie stand auf ihrem Balkon und schaute durch die Balkontür auf die zahlreichen aufgestapelten Umzugskartons in der Ecke des Wohnzimmers. An der Wand lehnten Bilder und auf dem Boden standen eine Flasche Wasser und ein Pizzakarton. Der Klappstuhl und einige Blumentöpfe auf dem Balkon wirkten wie Theaterrequisiten. 

In den letzten Wochen war so viel passiert. Nicht nur die Pandemie hatte die Dynamik verändert, sondern auch in Sarahs Leben hatte sich alles auf den Kopf gestellt. 

Normalerweise plante Sarah alles akribisch, Risiken wurden abgewogen und spontane Veränderungen waren bei ihr eher selten, egal, ob es um eine  Entscheidung für eine neue berufliche Herausforderung, einen Wohnort oder einen neuen Menschen an ihrer Seite ging. Stets hatte sie in der Vergangenheit einen kühlen Kopf bewahrt und Veränderungen langsam und mit Bedacht geschehen lassen.

Der zweite Sommer während der Corona Pandemie hatte bei Sarah hingegen alles verändert, auch ihre sonst eher rationale Art, Lebensentscheidungen zu treffen. Es fühlte sich an, als sei sie in ihr eigenes Paralleluniversum katapultiert worden, von dessen Existenz sie bisher noch nicht einmal etwas geahnt hatte.  

Sie wurde von einem leichten Schwindelgefühl erfasst und setzte sich auf den Klappstuhl neben dem Pizzakarton. Morgen würde der Umzugswagen vorfahren und mit sämtlichen Möbeln, Hausrat, Zimmerpflanzen nach Hessen fahren. Sarah plante, sich mit ihrem vollgepackten Auto ebenfalls mehr als 400 km gen Süden zu bewegen, um ein komplett neues Leben zu beginnen. Für den kommenden Mittwoch war ein Termin mit dem Hausmeister vereinbart worden, um ihre Wohnung zu übergeben, was bedeutete, dass sie nochmals hierher zurückkehren würde. 

In der Rückschau auf die vergangenen Sommerwochen erkannte sie sich selbst kaum wieder. 

Sie war in ihrem Urlaub nach Hessen gefahren, um ihren Brieffreund Thomas in seinem malerischen Heimatstädtchen zu besuchen. Schon in der langen Phase des Lockdowns, als es nur den Kontakt per Brief gab, war eine intensive Verbindung zwischen ihr und Thomas entstanden. Sie hatte sich ihm, trotzdem sie ihn zu dem Zeitpunkt persönlich nie begegnet war, schon ungewöhnlich nah gefühlt. Bei ihrem ersten Treffen hatte sich dieses Gefühl noch verstärkt. 

Die gemeinsame Zeit in Hessen war zauberhaft gewesen. Thomas hatte ihr verwunschene Orte gezeigt. Sie hatten einträchtig Hand in Hand mit Maske im Kino gesessen und einen Film mit viel Landschaft und wenig Handlung geschaut. Die Studenten waren abends wieder in der Stadt unterwegs gewesen und ihre Lebensfreude war ansteckend. Die lauen Sommernächte taten ihr Übriges, um Raum, Zeit und die Magie zwischen zwei verliebten Menschen neu erstrahlen zu lassen.  

An ihrem Abschiedsabend am Edersee hatte Thomas Sarah gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, nach Hessen zu ziehen. Dabei hatten sie auf der Terrasse seines Ferienhauses gesessen, gekühlten trockenen Weißwein getrunken und dem Spiel der Wellen zugesehen. Die letzten rot eingefärbten Sonnenstrahlen hatten eindrucksvolle  Lichteffekte auf die gekräuselte Wasseroberfläche des Sees gezaubert. Sie blickten in Richtung eines Segelbootes, welches offensichtlich den kleinen Hafen ansteuerte. Die Zeit schien in diesem Moment still zu stehen. Sarah wusste in dem Augenblick, dass sie mit diesem Mann alt werden wollte. Wie kostbar die Lebenszeit war, hatte die Pandemie gezeigt. Also, worauf noch warten? Alles ließ sich organisieren. 

Und genau so war es gekommen. Jeder Schritt fügte sich sinnvoll an den Nächsten. 

Am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub hatte sich Sarah mit ihrem Kollegen Matthias zum Mittagessen verabredet. Während die Teller mit den Mittagsgerichten vor ihnen standen, erzählte Sarah ihrem Kollegen, dass sie sich in einen Mann in Hessen verliebt hatte. Alle weiteren Umzugspläne behielt sie aber noch für sich. Matthias zeigte Verständnis und schaute ein wenig traurig. Offensichtlich hatte er sich mehr als eine gute kollegiale Beziehung mit Sarah gewünscht. 

Sarah schrieb Bewerbungen und plante schon den grob den Umzug. In manchen Momenten beschlich sie ein leises Angstgefühl, weil alles auf einmal so schnell ging. Der Angst vor der großen Veränderung stand aber die Gewissheit gegenüber, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Auf einer sehr tiefen Ebene fühlte sich alles stimmig an. 

Vorgestern hatte sie sich an ihrem  letzten Arbeitstag mit Kaffee und Kuchen von ihren Kolleginnen, Kollegen und Matthias verabschiedet. Und nun stand sie hier zwischen all den Umzugskartons, die in Hessen in ihrer neuen kleinen gemütlichen Wohnung am Stadtrand des Studentenstädtchen wieder ausgepackt werden würden. In drei Wochen war Sarahs erster Arbeitstag in einem Unternehmen in einem fremden Bundesland, wo die Menschen nicht nur einen anderen Dialekt sprachen sondern auch eine andere Kultur pflegten. Das war eine echte Herausforderung. Auch ihre Familie und Freunde hier zurückzulassen, war ein Schritt, der richtig schwer fiel. 

Sarah beschloss trotz der bekleckerten Hose und des alten T-Shirts eine Runde im Wald spazieren zu gehen. Zu viele Gedanken türmten sich zu einem unüberschaubaren Berg in ihrem Kopf auf. Sie musste dem ganzen Umzugschaos in ihrer Wohnung zumindest für einen Moment den Rücken kehren, um sich zu sortieren. 

Wie meistens kreuzte Spike, der Kater, draußen ihren Weg. 

„Ich werde dich vermissen“, sagte sie zu ihm, während sie sich neben ihn hockte und sein Fell kraulte. Spike schaute sie mit seinen weisen alten Kateraugen an. Sie schienen zu sagen: ‚Du hast die richtige Entscheidung getroffen, folge deinem Herzen und alles fügt sich genau so zusammen, wie es sein soll.‘

Sarahs Telefon brummte in ihrer Hosentasche. Thomas‘ Name erschien auf dem Display neben dem kleinen Hörer.

„Hallo Sarah, hast du schon alles gepackt? Ich kann es kaum erwarten, dass du hier bist.“

„Ja, die Kartons haben gereicht und mein ganzer Hausrat ist verpackt. Ich bin gerade draußen und brauche ein bisschen frische Luft.“

„Ich hoffe, du bereust deine Entscheidung nicht. Niemand weiß, wie sich alles entwickeln wird. Aber wir sind ein tolles Team und werden es hinbekommen“, sagte er. 

„Ja, ich glaube auch. Ich freue mich, dass alles bis jetzt geklappt hat und morgen der Umzug sein wird. Die erste Nacht in Hessen würde ich gerne bei dir verbringen und nicht zwischen Kartons.“

„Na klar, ich freue mich darauf, dich bei mir zu haben. Bis morgen und fühle dich gedrückt und geküsst“, mit diesen Worten verabschiedete er sich. 

„Ich freue mich auch auf mein neues Leben mit dir“, antwortete Sarah nachdenklich mit leichtem Herzklopfen, „bis morgen.“

Statt eines Spaziergangs kraulte sie ausgiebig den alten Kater und dachte über dieses seltsame, wunderschöne und manchmal schwierige Leben nach, das immer wieder für Überraschungen und Wendungen gut war, auch in Zeiten von Pandemie und Umbruch. 

George Michael, Mary J. Blige - As (Official Lyric Video)  


- Ende (Sarah) -


Liebe Leserin, 
lieber Leser, 

hier endet die Handlung um Sarah und die Betrachtung der Stimmungen während der Corona Pandemie. 

Demnächst starte ich hier mit einem neuen Thema, denn in Sarahs Wohnung wird wieder ein neuer Bewohner einziehen. 

Also, seid gespannt, ich bin es auch, da ich beim Schreiben stark von meiner Intuition gelenkt werde. Oft weiß ich selbst nicht, wohin mich meine eigene Geschichte führen wird. 

Bleibt gesund und positiv in diesen Zeiten des Umbruchs und lasst uns die Welt jeden Tag schöner gestalten. 

Eure Autorin

PS Mein Buch-Projekt geht langsam voran und ich werde Euch natürlich informieren, wenn es veröffentlicht wird. Auf Euer Feedback freue ich mich heute schon. 




Sonntag, 22. August 2021

#006.22 – Sarah – Licht am Ende des Tunnels

#006.22 – Sarah – Licht am Ende des Tunnels

Dies ist das Zuhause der Menschen, Haustiere und 

 meiner Geschichten. :-)


Heute kommt Sarah wieder zu Wort. 

Sie wohnt im 2. Stock rechts. 


Licht am Ende des Tunnels



„Hey Thomas, kannst du gerade sprechen oder störe ich?“, Sarahs Stimme klang etwas atemlos, während sie das Mobiltelefon an ihr Ohr hielt. 

„Ich freue mich über deinen Anruf, Sarah. Ich wollte sowieso eine kleine Pause machen und habe mir einen Kaffee geholt“, die angenehme Tonlage seiner Stimme erreichte Sarahs Ohr und ließ ihr Herz ein wenig schneller schlagen. 

„Ich habe dein Päckchen bekommen und weiß gar nicht, was ich sagen soll. So etwas Schönes bekommt einen Ehrenplatz in meiner Wohnung.“

„Ich wusste sofort, dass dir das Kaleidoskop gefallen würde. Wir mögen ähnliche Dinge, das hatten wir ja schon öfter festgestellt. Wie verbringst du heute deinen Tag?“

„Ich war vorhin mit einem Kollegen  frühstücken. Er ist relativ neu in der Firma.“

„Hat er ein Auge auf dich geworfen? Wenn es so sein sollte, fordere ich ihn demnächst im Morgengrauen zum Duell heraus“, sagte Thomas. 

Sarah lachte: „Nein, ich glaube nicht. Er ist ein bisschen frech, aber nein ...“ Sie stellte sich die beiden Männer im Morgengrauen im Nebel jeweils gekleidet in einem langen altmodischen Mantel mit einer verschnörkelten Pistole vor. 

„Wann besuchst du mich hier in Hessen?“, wollte Thomas wissen. 

„In zwei Wochen habe ich Urlaub und noch keinen richtigen Plan wegen der Pandemie ehrlich gesagt. Kannst du mir vielleicht ein Hotel empfehlen?“

„Was hältst du davon, wenn du mir den Zeitraum mitteilst, wann du kommen möchtest, und ich kümmere mich alles weitere? Ein Hotelzimmer zu buchen,  dürfte kein Problem sein. Das kann ich vor Ort tun.“

„Ja, sehr gut. Ich werde dieses Wochenende dann ernsthaft meinen Urlaub planen und sage dir Bescheid“, Sarah schaute nachdenklich aus ihrem Fenster, während sie sprach, „tatsächlich hatte ich vor einigen Tagen meinen ersten Impftermin. Es war dieser Impfstoff, der nur einmal verabreicht werden muss. Damit habe ich ein gutes Gefühl, mich wirklich ein paar Tage von meiner gewohnten Umgebung wegzubewegen.“

„Ich bin mittlerweile auch vollständig geimpft. Dann können wir ja eine richtige Party veranstalten, was denkst du?“, Sarah meinte ein feines Lächeln aus seinem letzten Satz herauszuhören. 

„Ja, das können wir. Jetzt freue ich mich darauf, hier ein paar Tage wegzukommen. Der Lockdown war doch sehr lang.“

„Alles klar, dann sage mir Bescheid, wann du kommen möchtest. Ich werde mir dann viel Zeit für dich bzw. uns nehmen. Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende und flirte nicht so viel mit Kollegen“, sagte Thomas. 

„Keine Angst. Ich wünsche dir auch ein tolles Wochenende und arbeite nicht so viel“, antwortete Sarah und drückte auf den roten Hörer auf ihrem Display. 

Jetzt konnte sie nicht mehr zurück und würde demnächst nach Hessen fahren. Das war nicht nur wegen Thomas aufregend. Die Tatsache, die vertraute Umgebung hinter sich zu lassen, war wie ein Looping in Sarahs Kopf. Die letzten Monate hatten den Eindruck entstehen lassen, dass sie in einem Tunnel unterwegs gewesen war. 

Was sie wohl dort erwarten würde? 

Sarah beschloss, das schöne und unpraktische Kleid in ein Jeans-Outfit zu tauschen und eine Radtour zu unternehmen. 

Als sie das Kleid auf einen Bügel hängte, brummte ihr Telefon. Eine SMS wurde auf dem Display angezeigt. 

Hallo Kollegin, bist du gut nach Hause gekommen? Es war ein schönes Frühstück mit dir. Bis Montag dein Matthias

‚Kompliziert, wenn anscheinend zwei Männer Interesse haben, mich näher kennenzulernen‘, dachte Sarah, ‚carpe diem ist ein guter Plan, besonders in diesen Zeiten.‘

Draußen traf Sarah Frau Schulze mit einer Papiertüte voller alter Zeitungen in der Hand. 

„Hallo Frau Schulze. Haben Sie Spike gesehen? Ich habe noch ein paar Leckerlis für ihn der Tasche.“

„Nein, er hat sich wahrscheinlich in einem Versteck gemütlich gemacht. Ein alter Kater hat ja sonst nichts zu tun“, brummte Frau Schulze. 

Da war sie wieder: Die volle Ladung schlechte Laune. Sarah fragte sich, ob Frau Schulze vor der Corona-Zeit auch immer diese miese Stimmung verbreitet hatte. Sie konnte sich nicht genau erinnern. Es war, als hätte die Pandemie vieles, was vorher war, ausgelöscht. Alles musste sich jetzt wieder neu zusammenfügen. 

Marvin Gaye - If This World Were Mine

Fortsetzung folgt 


Dienstag, 27. Juli 2021

#006.21 – Sarah – Kaleidoskop

 

#006.21 – Sarah – Kaleidoskop

Dies ist das Zuhause der Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)

Heute kommt Sarah wieder zu Wort.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.

Kaleidoskop


Der Regenbogen am Himmel erstrahlte in voller Pracht, als Sarah in ihrem blauen Kleid, das sehr lange einsam im Schrank gehangen hatte, an jenem denkwürdigen Samstagmorgen das Haus verließ. Ein wenig aufgeregt war sie schon, auch wenn es „nur“ ein Kollege war, der sie zum Frühstück eingeladen hatte. Um das Gefühlswirrwarr noch zu steigern, hatte sie sich eingestanden, dass sie viel lieber mit ihrem Brieffreund Thomas einen Kaffee getrunken hätte. Aber er wohnte nun einmal mehr als 400 Kilometer entfernt und war aktuell mit seinen beiden Bücherläden in der kleinen Studentenstadt in Hessen beschäftigt.

Mittlerweile waren schon mehr Menschen auf der Straße unterwegs, als Sarah mit ihrem Rad in Richtung Innenstadt fuhr. Sie musste das blaue Kleid beim Fahren ein wenig bändigen, damit der Wind den Rock nicht unvermittelt hochwirbeln konnte. Der Vorteil an der zugegebenermaßen gewagten Rocklänge war allerdings, dass der Stoff nicht zwischen die Fahrradspeichen geraten würde. Jeans waren immer die bequemere Alternative, zumindest beim Radfahren, aber Sarah hatte sich heute für dieses Outfit entschieden. Der Gedanke, dass ihr Kollege Matthias ihr wahrscheinlich nette Komplimente machen würde und außerdem große Augen, tröstete sie ein wenig.

Sarah erreichte das Café und schloss das Fahrrad ab.

Hey, Sarah“, meldete sich eine Stimme von schräg rechts, „toll, dass du so spontan bist.“

Sarah schaute in die Richtung, aus der die Stimme kam.

Hallo Matthias, also die Uhrzeit deiner SMS am Samstagmorgen war schon abenteuerlich.“

'Abenteuerlich' kann ich am besten“, war seine Antwort, „und Du bist jetzt hier.“ Dabei zwinkerte er mit den Augen.

Irgendwie fiel ihr in diesem Moment keine spontane passende Antwort ein.

Du siehst übrigens toll aus. Mit dem Kleid habe ich Dich noch nie im Büro gesehen.“

Danke“, war ihre schlichte Antwort, so als seien ihr auf einmal sämtliche Worte abhanden gekommen.

Ich habe einen Tisch reserviert. Hast Du diese Registrierungs-App auf Deinem Handy?“, fragte er.

Ja, lass uns hineingehen. Wir können uns gerne mit meinem Handy registrieren.“

In diesen Zeiten war es sehr kompliziert, ein Café zu betreten. Die Regeln änderten sich ständig und waren regional unterschiedlich. Ohne die besagte App wurden die Kontaktdaten umständlich auf einem Formular erfasst.

Liebe Kollegin, hast Du Hunger? Hinter der Theke gibt es die besten Bagels der Stadt.“

Nachdem sie sich registriert und endlich den Tisch erreicht hatten, schaute Sarah unauffällig ihr Gegenüber etwas genauer an. Matthias trug ein Jeanshemd und eine dunkle Jeans, was sehr lässig wirkte, außerdem trug er heute eine Brille. Er hatte schlanke gepflegte Hände, was ihr sehr gut gefiel.

Das Kleid, was du heute anhast, ist echt der Hammer“, merkte er an und grinste dabei.

Danke, beim Rad fahren war es etwas kompliziert.“

Später, nachdem die Kellnerin viele kleine Teller und Schälchen mit verschiedenen Frühstücksleckereien abgestellt hatte und Sarah voller Hingabe in ihrem Milchkaffee rührte, erzählte Matthias ein paar Anekdoten aus seiner Abteilung. Sarah prustete einmal laut los vor Lachen, als er die Brummgeräusche des hausinternen IT-Spezialisten nachahmte, der äußerst selten mit Worten kommunizierte.

Matthias betrachte sie aufmerksam, während sie lachte und auf einmal breitete sich eine angenehme Ruhe aus, auch alle Geräusche von den Nachbartischen waren in diesem Moment verstummt. Sarah erwiderte still seinen Blick und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff Matthias wieder das Wort: „Es gefällt mir unheimlich gut, mit Dir hier zu frühstücken. So können wir die Pandemie-Atempause gemeinsam genießen, auch wenn unsere Kontaktdaten heute wieder in irgendeinem Speicher-Nirwana gelandet sind.“

Da magst Du recht haben“, sagte Sarah nachdenklich, „in diesen Zeiten ist es wahrscheinlich leicht für IT-Nerds, ich meine natürlich Spezialisten, Konsumenten-Profile zu erstellen. Wer weiß, vielleicht bekommen wir demnächst Werbung für neue Bagel-Kreationen von Café Schröder per Mail?“

Damit kann ich, glaube ich, leben“, er grinste, „wollen wir demnächst mal zusammen ins Kino gehen? Auch das ist wohl wieder möglich.“

Ja, warum nicht. Ich war schon über ein Jahr nicht mehr im Kino. Wirklich Wahnsinn, wenn man sich das überlegt.“

Darf ich dich heute einladen? Schließlich habe ich dich heute so früh mit meiner SMS geweckt.“

Ja, du darfst mich einladen. Den Kinoabend kann ich dann ja übernehmen“, antwortete Sarah.

Matthias hatte die Rechnung bezahlt und vor dem Café verabschiedeten sie sich.

Vielen Dank für das schöne Frühstück. Wir sehen uns ja wahrscheinlich am Montag im Büro.“

Davon gehe ich aus. Nehmen wir den ersten Kaffee in der Küche zusammen?“, fragte Matthias.

Gut, dann sehen wir uns am Montag um 8.00 Uhr in unserer Büroküche“, fasste Sarah zusammen und lächelte dabei, „einen schönen Sonntag für Dich morgen und denke nicht allzu viel an die Arbeit.“

Höchstens an Dich, tschüss, Sarah, und pass auf, dass Dein Kleid auf dem Fahrrad nicht weg fliegt.“

Tschüss, Matthias, kein Kommentar dazu von mir.“

Mittlerweile zeigte Sarahs Armbanduhr 13.00 Uhr an. In ihrem Briefkasten zu Hause war eine Benachrichtigung, dass ein Päckchen für sie bei Frau Schulze abgegeben worden war.

Sarah klingelte an Frau Schulzes Wohnungstür. Nach einer Weile öffnete sich die Tür und ein Kopf mit grauen Draht-ähnlichen Haaren schaute heraus.

Sie wollen bestimmt das Päckchen abholen, oder? Warten Sie, ich hole es.“

Während Sarah wartete, sprintete der Kater Spike ungewöhnlich schnell für sein Alter die Treppe herunter.

Hey, Spike, ich öffne Dir gleich unten die Tür“, sagte sie laut.

Ein Paket aus Hessen“, stellte Frau Schulze neugierig fest, „haben Sie Verwandte dort?“

Nein, danke fürs Annehmen und einen schönen Tag noch“, schnell verließ Sarah mit diesen Worten die Zone der nachbarschaftlichen Neugierde und ließ erst Spike ins Freie.

In ihrer Wohnung betrachtete sie das Paket von allen Seiten. Thomas hatte es sorgfältig beschriftet. Mit einer Schere öffnete sie es vorsichtig. Es war ein Umschlag und ein weiteres längliches, in Geschenkpapier eingewickeltes Paket darin. Das Geschenkpapier war mit fein gezeichneten Gingko-Blättern bedruckt. Sarah packte es im Zeitlupentempo aus, damit das schöne Papier, was an sich schon ein kleines Kunstwerk war, nicht dabei zu Schaden kam. Darin war in einem cremefarbenen Karton ein altmodisches Metall-Kaleidoskop. Sarahs Herz schlug bei diesem Anblick schneller, so etwas Schönes hatte sie lange nicht mehr in den Händen gehabt. Sie schaute hindurch und drehte es bedächtig dabei, während stetig neue Muster vor ihrem Auge entstanden. Als Kind hatte sie ein buntes Kaleidoskop aus Pappe besessen. Nie hatte sie sich daran satt sehen können, stundenlang wurde es gedreht und die Plastikperlen-Formationen staunend bewundert. Es lag in ihrer Kiste mit den besonderen Kindheitserinnerungen in ihrem Keller.


Liebe Sarah,

am Donnerstag bin ich wieder gut zu Hause angekommen und dachte die ganze Zeit daran, dass ich Dich leider nicht noch einmal sehen konnte. Ich weiß, es ist eigentlich unverzeihlich, eine tolle Frau wie Dich zu „versetzen“.

Als kleine Wiedergutmachung schicke ich Dir dieses Kleinod, was mir ein guter Freund, der mit Antiquitäten handelt, für Dich überlassen hat. :-) Ich finde, es passt zu Dir bzw. zu Menschen wie uns, die gerne Regentropfenmuster in Pfützen ansehen oder sogar mit einem Ast darin herumrühren, um die Verwirbelungen zu beobachten …

Vielleicht kommst Du mich bald besuchen? Die Corona-Lage ist ja gerade entspannter als noch vor ein paar Wochen. Ich werde alles dafür tun, um der beste Stadtführer, den diese hessische Stadt je gesehen hat, für Dich zu sein, inklusive Ausflug zu meinem Ferienhaus am Edersee, wenn Du noch ein paar Tage Urlaub dranhängen möchtest.

Ich freue mich, wenn Du an mich denkst, während das Kaleidoskop besonders harmonische Muster für Dich zaubert.

Auf Deinen Besuch bei mir in meiner Stadt freue ich mich jetzt schon und kann es kaum abwarten.

Dein Thomas

Seinabo Sey - Younger (Kygo Remix)

Fortsetzung folgt



Montag, 5. Juli 2021

#006.20 – Sarah – Regenbogen

 

#006.20 – Sarah – Regenbogen

Dies ist das Zuhause der Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)


Heute kommt Sarah wieder zu Wort.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.

Regenbogen


Ein donnerndes Gewitter hatte die erste Hitzewelle des Jahres beendet. Es war Samstag und draußen rauschte der Sommerregen, der wunderbar duftete und nach der Hitze ungemein erfrischend war.

An diesem Morgen in Sarahs Traum im Halbschlaf regnete es auch. Sie träumte vom Schlosspark der hessischen Stadt, in der Thomas wohnte. Hoch über der Stadt erhob sich majestätisch das Schloss, umgeben von dem verwunschenen Park. Es roch nach feuchter Erde, Gras und Blumen. In ihrem Traum hatten sich Thomas und sie leidenschaftlich geküsst und waren sich in einem Pavillon, der etwas abseits stand, sehr nahe gekommen.

Ein Brummen, das überhaupt nicht zu der Traumszene passte, bahnte sich den Weg zu Sarahs Ohr. Es war der Nachrichtenton ihres Handys. Normalerweise schaltete sie das Gerät nachts immer aus, aber gestern war sie von der Arbeitswoche so erledigt gewesen, dass sie es vergessen hatte.

Völlig verschlafen und noch gefangen in ihrem Traum griff Sarah nach dem Telefon. Ihr Kollege Matthias hatte ihr eine Nachricht geschickt.

'Wieso schickt er mir mitten in der Nacht Nachrichten?' fragte sie sich leicht verärgert. Gerne wäre sie einfach in ihrem prickelnden Traum geblieben. Das Telefon zeigte emotionslos 7.32 Uhr an.

Guten Morgen liebe Kollegin, es ist noch sehr früh, ich weiß. Trotzdem wollte ich Dich fragen, ob ich Dich heute Vormittag zum Frühstück in das Café Schröder einladen darf. Eigentlich wollte ich Dich gestern deswegen ansprechen, aber Du warst dann schon weg. Im Café Schröder könnten wir unter der Markise sitzen. Dort gibt es unter anderem sehr gute Bagels. Was meinst Du? Viele Grüße von Matthias

Gestern beim ersten Kaffee in der Büroküche hatten sie Telefonnummern ausgetauscht. Im ersten Moment hatte sich Sarah ein wenig überrumpelt gefühlt, als er sie nach ihrer privaten Telefonnummer gefragt hatte, andererseits war er ein netter Kollege, der ihr auch äußerlich gut gefiel. Der kleine Flirt tat ihr gut, nachdem sie sich eingestanden hatte, dass Thomas und sie wegen der weit entfernten Wohnorte höchstwahrscheinlich kein Paar werden würden. Diese Erkenntnis war ein melancholischer nagender kleiner Schmerz, der sich in ihr Innerstes hinein gebohrt hatte, wie ein Ministachel mit Widerhaken.

'Darauf antworte ich später', überlegte sie und zog sich die Decke über den Kopf. Leider klappte die Rückkehr in das Land der Träume nicht mehr. Im Traum hatte sie sich Thomas so unglaublich nah gefühlt, jetzt lagen wieder mehr als 400 Kilometer zwischen ihnen.

'Knutschen im Schlosspark finde ich eigentlich besser als ein Kollegen-Frühstück, aber vielleicht hilft Kaffee weiter', dachte Sarah. Dann hatte sie eine Idee.

Sie zog sich schnell eine Jeans und ein T-Shirt an, putzte die Zähne, kochte einen Kaffee und füllte das Getränk in ihren Thermobecher, noch schnell eine Banane in die Tasche gepackt und natürlich einen Regenschirm und los ging es in den Wald ein paar hundert Meter entfernt.

Die Luft draußen roch wie frisch gewaschen, durchatmen war nach der Hitzewelle auch wieder möglich. Auch wenn das Styling heute morgen ausgefallen war, fühlte sich Sarah großartig. Das Handy lag auf dem Küchentisch und niemand würde ihre Gedankengänge stören.

Da es noch so früh am Morgen war, begegnete ihr nur eine Frau, die ihren nassen Hund ausführte. Auf Sarahs freundliches „Guten Morgen“ schaute sie nur mit hängenden Mundwinkeln auf die andere Straßenseite.

Im Wald glänzten die Blätter vom Regenwasser und der erdige Geruch aus ihrem Traum wehte in ihre Nase. Nur Thomas fehlte. Immer noch stach der kleine Stachel der Melancholie. Sie hatte in Thomas einen Seelenverwandten getroffen, der eine ähnlich geschärfte Wahrnehmung hatte und ganz neue Zusammenhänge im Kleinen und Großen herstellen konnte. Außerdem war er ein Schöngeist und in ihrem Traum vorhin noch dazu ziemlich leidenschaftlich.

Sarah hatte den Ort erreicht, wo sie ihren Kaffee genießen wollte: Ein Holz-Pavillon am Rande des großen Spielplatzes, der verlassen und voller Pfützen im Morgenlicht lag. Die Regentropfen zauberten Kreise auf die Pfützenoberflächen und ein vergessenes rotes Sandförmchen war mit Wasser vollgelaufen.

Während sie den heißen Kaffee trank, schaute sie dem Regen zu und ließ ihren Gedanken und Gefühlen freien Lauf.

Also, was sollte sie ihrem Kollegen antworten? Wollte sie überhaupt in das schicke Café gehen? Bei dem Gedanken wanderte ihr Blick auf die mit Matsch vollgespritzten alten Turnschuhe, die sie immer bei Waldspaziergängen trug und nie putzte. Andererseits war Matthias sehr nett und lustig und konnte sie sicherlich auf andere Gedanken bringen. Manchmal fragte Sarah sich, ob ein Teil der Verstimmung, die sie zuweilen verspürte, der Pandemie geschuldet war. Es war höchste Zeit, das langsam wieder abzulegen und nach vorn zu sehen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Kochkurs? So etwas sollte doch demnächst wieder möglich sein. Oder die berufliche Fortbildung, die sie schon seit zwei Jahren anfangen wollte?

Nachdenklich packte sie den leeren Becher wieder in ihre Tasche.

'Danke Regen', dachte sie, 'also, gleich duschen, nein, erst die Nachricht beantworten, dann duschen und das schöne Kleid aus dem Schrank holen. Das Leben geht weiter, auch wenn der Traumprinz in Hessen im Schlosspark wandelt und gerade unerreichbar weit weg ist.'

Das einzige männliche Wesen auf dem Rückweg, das ihr begegnete, war kein Traumprinz sondern Spike, der Kater. Auch er hatte ein nasses Fell, aber irgendwie nie schlechte Laune wegen so einer Kleinigkeit. Er maunzte und Sarah ließ ihn ins Treppenhaus, wo er es sich in seiner Box in der Ecke gemütlich machte.

Das Telefon lag noch dem Küchentisch. Aus dem Küchenfenster war zu sehen, dass der Regen langsam nachließ und die Sonne kurz durch die Regenwolken schaute. Das waren ideale Voraussetzungen für einen Regenbogen.

Bob James: Organza

Fortsetzung folgt

 

Sonntag, 27. Juni 2021

#000.7 – Schöne Ferien

#000.7 – Schöne Ferien


Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freundinnen und Freunde,

einen schönen Sommer mit der Entdeckung von verwunschenen Orten, entweder in der näheren Umgebung oder weiter entfernt, wünsche ich Euch.

Meinen Urlaub werde ich unter anderem dazu nutzen, mein geplantes Buch-Projekt voran zu bringen. Verwunschene Orte werden mich dabei inspirieren. ;-)

Wahrscheinlich schreibe ich in den nächsten Wochen den einen oder anderen Blogbeitrag, aber vielleicht etwas unregelmäßiger. Ihr werdet auf jeden Fall erfahren, wie es mit Sarah im Spiegel der Corona-Pandemie weitergeht.

Genießt die Zeit zum Träumen, aktiv sein, zum persönlichen Austausch mit anderen, der solange schwierig war, und vielleicht auch für neue Inspirationen. Das Pandemiegeschehen verändert sich und es eröffnen sich neue Möglichkeiten. 

Brian Culbertson: The journey

In diesem Sinne bis bald und bleibt weiterhin gesund und munter

Eure Autorin



Sonntag, 20. Juni 2021

#006.19 – Sarah – Hitze

 

#006.19 – Sarah – Hitze

Dies ist das Zuhause der Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)


Heute kommt Sarah wieder zu Wort.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.

Hitze


Im Büro stöhnten alle über die Hitze, die auf einmal die Anzeige auf dem Thermometer in schwindelnde Höhen trieb. Sarahs Chef schickte kurz vor der Mittagspause eine Mail an alle Mitarbeiter, dass Eis im Eisfach der Bürokühlschränke zur Abkühlung bereit lag. Eine Kollegin hatte ihren Kunststoff-Papierkorb zweckentfremdet. Er war mit Wasser statt mit Papier gefüllt und sie nutzte ihn für ein kühlendes Fußbad. Ventilatoren summten und alle sehnten heute den Feierabend herbei.

Sarah holte sich in der Küche ein Eis aus dem Kühlschrank und beschloss, die Mittagspause draußen zu verbringen. Außerhalb des Bürogebäudes konnte sie zumindest die Maske weglassen, unter der sie extra schwitzte.

Ich gehe mal ein paar Schritte, bis später“, informierte sie ihre Kollegin, die munter mit ihren Füssen im Papierkorb planschte.

Bis gleich, mir ist es draußen zu warm“, antwortete sie.

In der Nähe des Büros war eine kleine Fußgängerzone. Die Hitze vor der Tür traf Sarah wie eine Keule, kleine Schweißperlen liefen über ihre Stirn, während sie die Maske in ihrer Tasche verstaute.

'Das war vielleicht doch nicht die beste Idee', dachte sie.

Die Fußgängerzone war wie ausgestorben, einige Läden hatten die langen Schließzeiten während des Lockdowns nicht überlebt und es gab Schilder „Zu vermieten“ an den zugeklebten Fenstern. Das passte zu Sarahs melancholischer Stimmung.

Nach Thomas' morgendlicher Absage ihres geplanten gemeinsamen Kaffeetrinkens per SMS hatte Sarah erkannt, dass es wenig sinnvoll war, eine ernsthafte und reale Kennenlernphase mit ihm zu erwägen. Er wohnte einfach zu weit weg und weder sie noch er würden ihren momentanen Wohnort verlassen wollen, da war sie sich sicher. Obwohl das, was sie verband, im wahrsten Sinne des Wortes zauberhaft war, schien es nicht alltagstauglich zu sein, eine traurige Erkenntnis.

Sarah Behrens ...“, sagte eine Männerstimme halb von der Seite, „wovon träumst du gerade? Fast hättest du mich umgerannt.“

Sarah schaute in die Richtung, aus der die Stimme kam.

Entschuldigung“, murmelte sie und erkannte, dass ein Kollege aus einer anderen Abteilung war. Im Berufsalltag hatten sie nicht so viel miteinander zu tun. Sarah fiel das erste Mal auf, dass dieser Kollege sehr groß und schlank war. Außerdem hatte er ein ansteckendes Lächeln.

'Ob es auch an der Corona-Zeit liegt, dass jeder wie in einem Tunnel unterwegs ist und nette und gutaussehende Kollegen und andere schöne Dinge einfach links liegen gelassen oder schlichtweg nicht registriert werden?' fragte sich Sarah insgeheim. Ihre vage Erinnerung war, dass dieser Kollege noch nicht so lange in ihrer Firma arbeitete.

Wollen wir ein Stück in dieser Gluthitze zusammen gehen oder ein schattiges Plätzchen suchen? Da hinten gibt es eine Bank unter dem großen Baum“, sagte er, „Vorsicht Dein Eis tropft.“

Eine schattige Bank ist verlockend. So richtig habe ich dieses Eis gerade nicht im Griff.“

Sarah ließ die Überlegungen zu ihrem Brieffreund Thomas für einen Moment hinter sich und folgte ihrem Kollegen. Wie war noch mal sein Name? Sie kramte in ihrem Gedächtnis: Michael oder Matthias? Wie peinlich, im Gegensatz zu ihr wusste er genau, wie sie hieß.

'Nachher gucke ich in der Telefonliste', dachte sie.

Es ist mir schon öfter aufgefallen, dass du anscheinend mit deinen Gedanken ganz woanders bist, wenn ich dich im Treppenhaus oder im Kopierraum getroffen habe“, sagte er und zwinkerte ihr dabei freundlich zu, „allerdings trägst du dann kein Eis mit Dir herum.“

Sarah hatte das Gefühl, dass die Temperatur bei dieser Aussage noch zunahm und ihre Wangen erreichte. Sie überlegte, wie oft er sie wohl schon beobachtet hatte, ohne dass sie es bemerkt hatte.

Keine Angst, ich bin kein Stalker“, fügte er noch hinzu, als könnte er Gedanken lesen.

Sarah und er machten es sich auf der Bank gemütlich und Sarah schaffte es, den Rest des Eises einigermaßen elegant zu essen. Sie holte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und versuchte mit dem Gedanken 'jetzt ist sowieso alles egal' den kleinen Fleck auf ihrem Rock wegzuwischen, aber das herunter getropfte Erdbeereis haftete hartnäckig auf dem Stoff und verteilte sich sogar noch. Aus dem Augenwinkel meinte sie ein kleines amüsiertes Lächeln in seinen Augen zu erkennen.

Souverän zu sein, ging anders, aber es war ja schließlich nur ein Kollege, allerdings ein attraktiver Kollege. Wieso war es ihr bisher nie aufgefallen?

Sie plauderten ein wenig über ihre Firma und darüber, dass das traditionelle Sommerfest letztes Jahr wegen der Pandemie ausgefallen war.

Ich glaube, der Chef überlegt, ob es dieses Jahr wieder ein Sommerfest geben wird, vielleicht am Ende der Sommerferien“, sagte Sarah, „irgendwie sehnen sich alle nach so etwas wie Normalität.“

Das stimmt. Würdest du dann mit mir tanzen?“ fragte der Kollege, dessen Name Sarah immer noch nicht eingefallen war.

Na klar, gerne. Ich denke, wir sollten uns langsam auf den Weg ins Büro machen. Tatsächlich möchte ich noch ein paar Vorgänge heute vom Tisch bekommen“, antwortete Sarah. 'Und sofort in der Telefonliste seinen Namen recherchieren', war ihr nachfolgender Gedanke.

Im Flur des Bürogebäudes verabschiedeten sie sich.

Ich wünsche Dir noch einen produktiven Arbeitstag trotz der Affenhitze“, sagte er, „wenn du magst, können wir ja demnächst noch einmal eine Mittagspause zusammen verbringen.“

Ja, gerne. Bis bald und ich wünsche dir nachher einen schattigen Feierabend.“

Er schickte ihr ein paar Minuten später eine Mail mit dem Text:

Das nächste Eis geht auf mich. :-) Viele Grüße aus meinem Büro (aktuelle Temperatur: 35°C) von Matthias

Zum Glück wusste sie jetzt endlich seinen Namen, ohne umständlich die Telefonliste wälzen zu müssen, und antwortete prompt:

Hallo Matthias,

danke für die Einladung, darauf komme ich gerne zurück. Die Temperatur in meinem Büro ist nicht genau zu beziffern (kein Thermometer), aber jetzt schmilzt und tropft das Eis meiner Kollegin gegenüber ….

Viele Grüße von Sarah


Nach einem kurzem Abstecher in den Supermarkt, inklusive Einkauf von Leckerlis für Spike, den Kater, war sie in ihrer kühlen Wohnung angekommen und konnte endlich in Ruhe ihre Gedanken ordnen.

Heute morgen war sie so enttäuscht gewesen, dass sie Thomas erst einmal nicht mehr sehen konnte, weil er ungeplant abreisen musste. Es hatte sich angefühlt, als sei sie unsanft aus einem wunderschönen Traum gerissen worden. Und dann war mittags der Kollege aufgetaucht und hatte mit seiner netten Art für Ablenkung gesorgt.

'Wie viele Menschen fallen mir im Alltag gar nicht auf. Beim genaueren Hinsehen stellt sich heraus, dass es sogar im näheren Umfeld neue Bekanntschaften geben kann. Es lohnt sich, die Augen aufzumachen, und das Leben geht weiter seinen Gang', dachte sie, während sie eine Sommermusik-Playlist startete und mit Musik im Ohr auf ihrem Balkon die tief stehende Sonne am Horizont beobachtete.

Spike, der Kater, hatte es sich neben einem Busch im Schatten bequem gemacht, nachdem er von Sarah vorhin einige Leckerlis bekommen hatte. Wahrscheinlich freute er sich genau wie seine menschlichen Mitbewohner, dass es wenig abgekühlt war.

Till Brönner: Summer Breeze

Fortsetzung folgt