#004.6 - Maries Vorsätze
Dies ist das Zuhause der
Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)
meiner Geschichten. :-)
Heute schreibe ich Euch,
was sich Marie für die Zeit vornimmt, die nach den Corona
Eindämmungs-Maßnahmen folgen wird.
Sie wohnt im Dachgeschoss, links.
Sie wohnt im Dachgeschoss, links.
Vorsätze
Der Alltag mit den
besonderen Maßnahmen zur Corona Pandemie Eindämmung plätscherte
dahin. An den Anblick von Menschen mit Mund-Nasen-Schutz beim
Einkaufen hatten sich die meisten gewöhnt. Leere Regale in
Lebensmittelmärkten bei einigen begehrten Artikeln wurden immer mehr
zur Ausnahme, viele Menschen hatten verstanden, dass eine extreme
Bevorratung nicht notwendig war. Die Panik hatte sich ein wenig
gelegt.
Marie lebte in dieser
Zeit in ihrer eigenen Blase. Sie fuhr regelmäßig zur Arbeit und
traf dort ihre Kolleginnen und Kollegen. Abends gab es keine Termine,
das heißt der Feierabend zu Hause war gefüllt mit Essen zubereiten,
Telefonaten, Hörspielen, ab und zu Filme schauen und natürlich
Zweisamkeit mit Christian. Letzteres genoss Marie sehr. Die Krise
hatte beide eng zusammengeschweißt, vielleicht mehr, als es in
sogenannten normalen Zeiten passiert wäre. Ein paar ihrer
„Corona-Marotten“, z. B. die Vorliebe für
Rocky-Beach-Detektiv-Hörspiele, teilte Marie manchmal mit Christian.
Er ertrug es, ohne zu murren und schien es insgeheim sogar zu
genießen. Er spielte gerne mit ihren Haaren, wenn sie entspannt
einschlief, während die drei Detektiv-Freunde Rätsel lösten und
Bösewichte entlarvten.
Als in den Nachrichten
darüber berichtet wurde, dass die Maßnahmen wahrscheinlich
demnächst nach und nach wieder gelockert werden würden,
reflektierte Marie über diese außergewöhnliche Zeit. Sie hatte ab
und zu darüber nachgedacht, welche Dinge sie bei mehr
Bewegungsspielraum und Freiheiten in Angriff nehmen würde. Eines
Abends schrieb sie ein paar Vorsätze auf:
Meine Vorsätze für
die Zeit nach „C“:
- einen Kochkurs buchen (das wollte ich schon so lange)
- regelmäßiger gute Freunde zum Essen einladen und tolle Rezepte ausprobieren. Falls es nicht gelingt, kann der Pizza Service einspringen. Das heißt, ich werde meinen Perfektionismus ablegen und lockerer werden, nicht nur in Bezug auf Kochrezepte.
- eine kleine Reise zu einer hübschen kleinen Stadt an einem idyllischen See unternehmen (mit Christian natürlich, wenn er das ebenfalls möchte) und dort mit ihm Hand in Hand an der kleinen Seepromenade spazieren gehen …....
- noch mehr als bisher darauf achten, Menschen mit negativen oder schon toxischen Verhaltensweisen (z. B. Schwarzseher, Dauer-Jammerlappen, Kleinmacher, Eigenverantwortungsverweigerer – was für ein Wort :-) )in meinem Leben zu meiden (dazu zählt natürlich nicht die Freundin, die einfach einmal eine schlechte Phase hat).
Wenn es nicht möglich sein sollte, den Kontakt komplett abzubrechen, werde ich zukünftige Zusammentreffen wegen der Kostbarkeit meiner eigenen Lebenszeit auf ein Minimum zu reduzieren. Auch wenn mir bewusst ist, dass es tiefe und schwerwiegende Gründe für ein solches Verhalten gibt, bin ich nicht die zuständige Therapeutin. Dafür gibt es ausgebildete Expertinnen und Experten. WICHTIG!!! - Umkehrschluss zu dem vorherigen Punkt:
Kontakte zu positiven Menschen erweitern und intensivieren. Außerdem immer wieder checken, ob ich selbst manchmal ein Energievampir für andere bin und es sofort abstellen, falls es einmal so kommen sollte. - mich im Job weiter spezialisieren und endlich die Weiterbildung in Angriff nehmen, über die ich schon länger nachdenke.
Lieber Schweinehund, Du darfst es Dir währenddessen auf Deiner Kuscheldecke bequem machen, relaxen und schlafen. - mich wieder ehrenamtlich engagieren. Demnächst werde ich in dieser Richtung meine Fühler ausstrecken, was gerade zeitlich gut in mein Leben passen könnte.
- tanzen gehen, das Leben feiern!
- einen ganzen entspannten Tag am Wochenende in der Sauna verbringen und die Seele baumeln lassen
- die kleinen schönen Momente des Alltags noch mehr wahrnehmen, z. B. der spontane Milchkaffee mit der besten Freundin, die ich zufällig beim Einkaufen getroffen habe, oder die kleinen netten Gespräche und Scherze mit Kollegen in der Büroküche, die Radtour nach Feierabend, der Plausch mit dem Nachbarn auf dem Balkon, bunte (echte) Postkarten von der Freundin, die weiter weg wohnt, die liebevollen Blicke und Gesten von Christian und noch ganz viele Dinge mehr.
- öfter das Theaterprogramm recherchieren und – statt lange zu überlegen – eine Karte kaufen und einen tollen Abend genießen. Gerade in der „C“-Zeit habe ich das sehr vermisst.
- mehr lesen sowie Podcasts und Hörspiele hören statt fernsehen oder Serien im Internet schauen (eher Herzensanliegen pflegen statt Berieselung).
- wieder ins Kino und zum nächsten Poetry Slam gehen, ganz wichtig!!! Und Sterne gucken im Planetarium.
- mir ein tolles neues Kleid in einem Geschäft kaufen
- Nachrichtenkonsum reduzieren und den Fokus darauf richten, was ich selber für eine bessere Welt beitragen kann, statt das Weltgeschehen passiv zu bejammern
- im „Jetzt“ leben, statt die Vergangenheit durchzukauen und alles in die Zukunft zu verschieben. Wer weiß, ob sie je kommen wird! Zum Glück habe ich in dieser Hinsicht schon große Fortschritte erzielt, also: Weitermachen
- mit meiner Friseurin über einen neuen Haarschnitt diskutieren. Mal sehen …..
Da war einiges zusammen
gekommen. Marie überlegte, wie sie es anstellen könnte, dass diese
Dinge nicht im Alltag verschwanden, wenn „C“-Maßnahmen beendet
waren.
Sie hatte eine
„To-Do-Listen“-App auf ihrem Handy. Dort würde sie diese Punkte
aufnehmen und mit einer Erinnerungsfunktion speichern. Außerdem war
ihre persönliche Erfahrung, dass es möglich war, neue – gute –
Gewohnheiten dauerhaft zu etablieren. Dafür gab es einige Kniffe,
die funktionierten. Mehr Bewusstheit und Fokus waren u. a. die
Schlüssel dafür und natürlich dranbleiben. Und, wenn es einmal
nicht geklappt hatte, nachsichtig und freundlich mit sich selbst
umzugehen, um anschließend den Faden wieder aufzunehmen.
Ein wunderschöner
Sonnenuntergang mit bizarren Wolkenmustern in allen rötlichen
Schattierungen war wie gemalt am Himmel zu sehen. Marie beschloss,
noch einen Spaziergang zu unternehmen, statt die Nachrichten
einzuschalten, ganz im Sinne der aufgeschriebenen Vorsätze.
Draußen traf sie eine
nette Nachbarin, die gerade mit ihrem kleinen Hund unterwegs war.
Spike, der Kater, genoss ebenfalls die Abendsonne unter einem Baum.
Das „Jetzt“ war angefüllt mit den kleinen Begebenheiten des
Alltags. „Das Leben ist schön“, dachte Marie, wechselte ein paar
Worte mit der Nachbarin und lief in die Richtung des kleinen
Waldstückes, um den grandiosen Sonnenuntergang zu betrachten.
Fortsetzung folgt
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