Sonntag, 17. Mai 2020

#005.1 – Sarah - Schokokuchen mit flüssigem Schokoladenkern

#005.1 – Sarah - Schokokuchen mit flüssigem Schokoladenkern

Dies ist das Zuhause der Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)




Heute starte ich meine Reihe über das Thema zuckerfrei leben.
Sarah möchte ihre Ernährung umstellen und Süßigkeiten und den Zucker,
der oft Lebensmitteln als Geschmacksträger zugefügt wird,
aus Ihrer Küche und ihrem Leben verbannen.
Sie wohnt im 2. Stock rechts. 



Bestandsaufnahme





"Hallo, ich bin Sarah. Und ich bin zuckersüchtig.“
Nein, keine Angst, wir sitzen hier nicht in einer Art Stuhlkreis und erzählen uns gegenseitig Horrorgeschichten über Abstürze und persönliche Katastrophen. Also beginnen wir noch einmal:
Ich bin Sarah und wohne in einem Mehrfamilienhaus mit anderen Nachbarn und dem Kater Spike. Ich hatte irgendwann vor mehr als zwei Jahren festgestellt, dass ich anscheinend ohne dieses süße Zeug im Essen nicht wirklich existieren konnte. Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber ich war in dieser Hinsicht ferngesteuert (in Richtung Naschvorräte im Küchenschrank).
Zu dem Zeitpunkt hatte ich ein normales Gewicht, war gesund und konnte, ohne zu schnaufen, längere Zeit Rad fahren oder die Treppe zu meiner Wohnung hoch laufen. Also, alles unauffällig. Das einzige, was mich richtig störte, waren öfter Anflüge von Schwindel. Lange Zeit war ich der Meinung, dass dieses Phänomen meiner Wetterfühligkeit geschuldet war, heute weiß ich, dass es mit meiner Ernährung zu tun hatte. Es gab einfach Phasen, da kam ich ohne meine Kreislauftropfen nicht durch den Tag. Das störte mich sehr, weil ich lieber stabil und aktiv bin, statt schwindelig zu taumeln. 
Vor einigen Jahren, als ich noch mit einem Partner zusammengelebt habe, habe ich verschiedene Versuche unternommen, weniger zu naschen.
Zum Beispiel habe ich zeitweise die Süßigkeiten im Keller unseres Hauses gelagert. Wer etwas naschen wollte, musste die Treppe zum Vorratsraum im Keller herunter laufen. Mein Gedanke dabei war, dass man auf dem Weg dorthin noch überlegen würde, ob man wirklich Süßigkeiten essen möchte. Oder auch, dass ich vielleicht ab und zu faul sein könnte, diesen langen Weg inklusive Treppenstufen zurückzulegen und dass ich mir statt dessen ein Stück Obst aus der Küche nebenan holen würde. Nur für das Protokoll, der Weg in den Keller war nicht wirklich weit …. Das andere Familienmitglied hat seinerzeit lautstark dagegen protestiert und die Süßigkeiten wurden wieder, fast neben der Obstschale, in der Küche deponiert. Außerdem war ich so gut wie nie zu faul dazu, die Treppe zu meiner Schokoladen-Kiste herunter zu laufen. Also, es war ein voller Erfolg.
Ein anderer gescheiterter Versuch war die Idee, eine Packung mit einzeln verpackten Schokoladenriegeln pro Woche über sieben Tage verteilt zu genießen. Ihr ahnt, wie es ausging. Die Riegel waren spätestens am zweiten Tag leer gegessen. Ich kenne eine ältere Dame, die mir erzählt hat, dass diese Taktik bei ihr funktioniere. Sie kauft sich jeden Montag eine große Tafel leckere Joghurtschokolade, die in einzelne Portionen verpackt ist, und kommt bis Sonntag damit aus. Wie macht sie das bloß? Ich habe es nicht herausfinden können, weil es wohl nicht der richtige Plan für mich war.
Da alle Menschen unterschiedlich sind, gibt es wahrscheinlich nicht den Masterplan, um mit dieser Thematik richtig umzugehen. Vielleicht funktioniert bei einigen Mitmenschen sogar die Idee mit der Kellerlagerung, wer weiß? Ich erzähle Euch von meinen Schritten auf dem Weg in die Zuckerfreiheit. Kaum zu glauben, seit über zwei Jahren esse ich keine Zuckerbomben (Süßigkeiten) und so gut wie keinen zugesetzten weißen Haushaltszucker mehr und vermisse ihn überhaupt nicht. Aber greife ich vor.
Wie so oft kommt die Inspiration, etwas zu verändern, von außen durch ein Buch, eine andere Person oder ein Video im Internet. Das funktioniert nach meiner Erfahrung, wenn die Information von außen mit einer großen inneren Motivation zusammentrifft, frei von Ego und Status. Wäre meine einzige Motivation damals gewesen, Kleidung in ein oder zwei Kleidergrößen kleiner einkaufen zu wollen, weil ich vermeintlich damit begehrter und schöner wirken würde, hätte es wahrscheinlich nicht funktioniert. Die spannende Frage bleibt: Was war zuerst da, die innere Motivation oder der Impuls von außen? Bei mir war beides gegeben, eine hohe Veränderungsmotivation, bedingt durch gesundheitliche Aspekte, sowie eine Buchempfehlung. Das Buch schrieb eine Frau, die ebenfalls einen starken Antrieb hatte, den Naschkreislauf zu durchbrechen. Es wurde in dem Buch sogar davon berichtet, dass die Autorin nachts losgezogen sei, um sich bei der Tankstelle in der Nähe Süßigkeiten zu besorgen. Soweit fortgeschritten war meine Zuckersucht nicht. Der Weg zur nächstgelegenen Tankstelle wäre mir nachts tatsächlich zu weit gewesen.
Ich habe mir damals, als ich die Ernährungsumstellung ernsthaft erwogen habe, überlegt, in welchen Situation nasche ich eigentlich?
Der Auslöser war oft Stress bei der Arbeit, das heißt, wenn es hektisch wurde, holte ich die Packung Kekse aus der Schreibtischschublade. Das hat mir immer die notwendige Energie gegeben, um mit den Anforderungen klar zu kommen.
Oder eben schlichte Gedankenlosigkeit bzw. eine schlechte Angewohnheit, die sich eingebrannt hatte (eine Gewohnheitsautobahn im Gehirn). Erschwerend kommt hinzu, dass es in unserer Gesellschaft absolut normal ist, zu allen möglichen Gelegenheiten Süßes zu essen. Süßigkeiten sind ständig und überall verfügbar. Ferngesteuerte Süßigkeiten-Konsumenten wie ich damals haben es sehr leicht, an den „Stoff“ zu kommen. Verlockungen sind überall, am Arbeitsplatz und gut platziert im Supermarkt.
Außerdem hat Süßes für mich oft etwas Tröstliches gehabt, wenn etwas nicht so gut gelaufen ist, z. B. bei Familienkonflikten. Ich habe mich dann gerne in mein süßes Universum geflüchtet und mir während der Nascherei zusätzlich einen kitschigen Film angesehen, um diese Situation – zumindest für eine kurze Zeit – ausblenden zu können. Hier ist ein kleines Gedicht dazu aus meinem Tagebuch damals:
Schokokuchen mit flüssigem Schokoladenkern
In meiner Küche,
köstliche Gerüche,
nach Schokolade, Mandeln und Zimt.
Schaumige Butter, Eier, Zucker und Mehl
das sind die Zutaten für die kleine Verführung,
im Ofen gebacken.
Damit kann man dann auf dem Sofa versacken.
Was fehlt heute Abend noch zu meinem Glück?
Ein wunderbarer Liebesfilm,
mit schönen Bildern
und immer wieder diese Geschichte,
dass Menschen sich im Innersten erkennen,
sie brauchen noch nicht einmal gegenseitig ihre Namen zu nennen.
Sie wissen auch so, sie sind füreinander bestimmt.
Die eine oder andere Verwicklung,
Eifersucht und Umwege,
am Ende siegt dann doch, für einen Moment:
Die Liebe,
als hätte das Universum die Erde geküsst.
Und von allen anderen Umtrieben der Menschen nichts gewusst.
Diese beiden Zutaten
Schokoladenkuchen und Liebesgeschichte
wie unwiderstehlich mächtig und voller Poesie.
So verbringe ich heute meinen Abend zu Hause,
auf meinem Sofa,
mit Schokoladenkuchen und Film,
bin berührt und entzückt
und auch ein wenig
dem Normalen entrückt.“ 





Jetzt greife ich wieder vor und verrate Euch eine zuckerfreie Variante des Schokokuchenrezeptes für einen romantischen Filmabend zu Hause. Auch im Status „zuckerfrei“ habe ich manchmal das Bedürfnis, in Liebesgeschichten und Schokolade zu schwelgen :-) . Ich backe meistens Muffins, weil diese schneller fertig gebacken sind als normaler Kuchen. 

Schoko-Muffins mit flüssigem Schokoladenkern (ca. 16 Stück)
Zutaten:
200 g Vollkornmehl
2 reife Bananen (Zuckerersatz)
100 g Butter oder Margarine
2 Eier
Schokolade, 85 oder 90 % Kakaoanteil
1 – 3 Esslöffel Back-Kakao
etwas Milch oder Pflanzenmilch
½ Päckchen Backpulver
etwas Zitronenabrieb oder Backaroma Zitrone
Rosinen, je nach Geschmack
Bananen mit etwas Milch oder Pflanzenmilch pürieren.
Dann das Mehl dazugeben, Butter, die Eier, das Backpulver hinzufügen und alles mit gut verrühren. Falls der Teig zu fest sein sollte, noch etwas Milch oder Pflanzenmilch hinzugeben, bis der Teig geschmeidig ist.
Dann den Back-Kakao beifügen und anschließend den Zitronenabrieb oder das Backaroma. Wer es noch etwas süßer haben möchte, kann noch Rosinen hinzugeben. Alles gut verrühren.
Anschließend den Teig in Muffin-Förmchen füllen und jeweils ein kleines Stück Schokolade in der Mitte des Förmchens platzieren, so dass die Schokolade vom Teig bedeckt ist.
Bei ca. 175 Grad ca. 20 Minuten backen

Hier noch ein paar Zeilen aus meinem Tagebuch damals (der Anfang):
Zuckerfrei Tag 0
Ich habe mir meinen Plan zurechtgelegt:
Ich starte zunächst mit drei Wochen zuckerfreier Ernährung. Nach meinen Informationen fängt nach 21 Tagen das Gehirn an, neue Pfade und Verknüpfungen in Richtung neue Gewohnheiten zu bilden. Ich kann mir nicht vorstellen, dauerhaft auf Schokolade zu verzichten, das sprengt meine Vorstellungskraft komplett! Bitte höhere Macht, gib mir das Selbstvertrauen, dass ich es schaffen kann, nachdem ich so oft kläglich gescheitert bin, weniger zu naschen. ;-)
Zunächst werden die vorhandenen Süßigkeiten-Vorräte verschenkt bzw. mit ins Büro genommen. In unserer Büroküche finden sich immer begeisterte Naschkatzen.
Morgen in meiner Mittagspause gehe ich in den Drogeriemarkt nebenan und schaue nach Alternativen für meine Schreibtischschublade, z. B. getrocknete Früchte, auf jeden Fall besser als Gummibärchen. Und viel Obst packe ich mir ein. Morgen stehen einige Herausforderungen in meinem Outlook-Kalender und wenn die Schublade komplett Süßigkeiten-frei sein sollte, drehe ich wahrscheinlich durch.
Ich werde von Tag zu Tag denken.
Außerdem werde ich bei meinem Lebensmitteleinkauf abends alle Zutatenlisten auf den Packungen studieren, um versteckte Zuckerfallen zu identifizieren, auch wenn Zucker auf den Packungen oft anders genannt wird. Gibt es Brot im Supermarktregal ohne Zuckerzusatz? Ich werde es sehen. Außerdem lautete ein Tipp aus dem Internet, dass 80 % aller Dinge im Einkaufswagen weniger als 5 Zutaten haben sollten, am besten nur eine Zutat: Gemüse. Die nächsten drei Wochen werde ich konsequent sein!!!! Ganz bestimmt!“

Fortsetzung folgt

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