#004.7
Marie – Erwachen aus dem Lockdown
Dies ist das Zuhause der
Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)
meiner Geschichten. :-)
Heute schreibe ich Euch,
wie Marie es erlebt, dass die Welt aus der Starre der
Pandemie-Regeln langsam wieder erwacht.
Sie wohnt im Dachgeschoss links.
Pandemie-Regeln langsam wieder erwacht.
Sie wohnt im Dachgeschoss links.
Erwachen
Große Lobby-Verbände
trommelten immer lauter und wollten wieder Umsätze und sogenannte
Normalität, willige Konsumenten und Unterstützung vom Staat bei
gleichzeitiger Dividenden-Ausschüttung für Aktionäre. Noch war die
Corona-Lupe, die gnadenlos alles aufdeckte, was gesellschaftlich
schon lange schief lief, angeschaltet und diese Lautstärke und
Anmaßung wirkte auf viele sehr bizarr. Es war Sand ins Getriebe des
vorherigen westlichen Lebensstils gekommen, nichts war wie vorher.
Die Decke, die viele Missstände zugedeckt hatte, war durch das Virus
weggezogen worden.Die Unsicherheit, auch hinsichtlich Jobs und
Lebensgrundlagen, hatte massiv zugenommen. Gleichzeitig vergrößerte
sich der Bewegungsradius wieder und die Menschen freuten sich darauf,
Stück für Stück ihre Freiheiten zurück zu erlangen.
Das Gelände der kleinen
Hausgemeinschaft hatte der alte Kater Spike wochenlang für sich
allein gehabt. Nun war das Absperrband auf dem Spielplatz entfernt
worden und Marie wurde auf ihrem Balkon Zeugin, wie eine
Nachbarfamilie mit zwei Kindern im Kindergartenalter diesen
Kinderlebensraum zurück eroberte. Die Sonne schien und Marie hatte
es sich mit ihrem Kaffeebecher und einer kleinen Nascherei auf dem
Balkon bequem gemacht. Die Kinder waren außer Rand und Band vor
Freude, endlich wieder schaukeln, rutschen und auf dem kleinen
Karussell fahren, bis ihnen schwindelig wurde. Sie lachten und
kreischten und die Erwachsenen wirkten entspannt und fröhlich. Die
Szene war wie eine Insel inmitten von Unsicherheit und Umbruch.
Marie hatte eine
arbeitsreiche Woche hinter sich, was sie aber sehr genossen hatte.
Sie mochte produktiv sein und Dinge voran bringen. Beides war ihr in
den letzten Tagen gut gelungen. Auch die favorisierte Fortbildung war
schon fest eingeplant, nur der Starttermin noch offen.
Ein Höhepunkt diese
Woche war der Friseurtermin gewesen. Natürlich war alles anders als
vorher, aber ein guter Haarschnitt sorgte grundsätzlich bei Marie
für gute Laune. Diese vorherigen Selbstverständlichkeiten, wie zum
Beispiel ein Besuch beim Friseur, waren momentan etwas Besonderes und
Schätzenswertes. Für Marie fühlte es sich gut an, das zu spüren
und ganz bewusst solche Momente zu genießen, auch wenn es keinen
Kaffee gab, während die Haare geschnitten und geföhnt wurden, und
auf dem Fußboden Markierungen geklebt waren, die nicht überschritten
werden durften. Sich selbst die ganze Zeit im Friseursalon mit
Mund-Nasen-Schutz im Spiegel zu betrachten, war ebenfalls
gewöhnungsbedürftig. Aber auch das konnte Marie mit Humor
betrachten, schließlich ging es den anderen nicht anders.
An diesem Wochenende war
sie – das erste Mal seit vielen Wochen – mit einer guten Freundin
zu einem Spaziergang verabredet. Die Welt, auf jeden Fall Maries
kleines Universum, schien ein wenig aus einer Art Tiefschlaf zu
erwachen, es waren die ersten tastenden Schritte außerhalb des
Corona-Maßnahmen-Tunnels.
Während Marie in ihrer
Kaffeetasse rührte und über die vergangene Woche, ihre Projekte im
Job, den Friseurbesuch und andere Dinge sinnierte, ging eine
Nachricht von Christian auf ihrem Handy ein.
„Liebste Marie,
viele Grüße von der Terrasse meines Arbeitskollegen Thomas. Wir
genießen gerade die Abendsonne bei einem Feierabend-Bier mit Abstand
:-) Thomas lädt uns demnächst zum Grillen ein, wenn die Viruslage
es zulässt. Ich bin ein bisschen beschwipst und wollte Dir unbedingt
schreiben, dass ich es großartig finde, dass wir uns gefunden haben.
Wollen wir noch ganz lange zusammen Detektiv-Hörspiele hören und
Kochrezepte ausprobieren? Und natürlich demnächst im feinsten
Restaurant der Stadt essen gehen? Ich liebe Dich, Christian“
Marie überlegte einen
Moment und antwortete:
„Liebster, viele
Grüße an Deinen Kollegen und danke für die Einladung. :-) Zu
Deiner Frage: Ja, ich will!! Und mit Dir im Restaurant essen gehen
ebenso. Dafür hole ich mein schönstes Kleid aus dem Schrank und die
schicken Schuhe, die ein bisschen drücken :-) Ich liebe Dich auch,
Deine Marie PS Möchtest Du nachher noch vorbei kommen? <3 <3
Wir könnten ein Hörspiel hören und zusammen dabei einschlafen oder
etwas anderes machen ...“
Ende
Anmerkung der Autorin:
Hier endet meine kleine
Reihe über Marie. Der erste Teil entstand, weil ich eine „richtige“
Kurzgeschichte für eine Lesung schreiben wollte, mit allen
Kriterien, die eine Kurzgeschichte per Definition ausmachen. Daraus
hat sich im Nachgang bei den folgenden Beiträgen eine Betrachtung
der aktuellen Corona-Lage entwickelt. Die Figur Marie ist mir beim
Schreiben sehr ans Herz gewachsen. Vielleicht nehme ich den Faden später noch einmal auf, um u. a. der Figur Christian noch mehr Kontur zu geben. Ich finde es spannend, wie sich diese Liebesgeschichte weiter entwickeln könnte. Manchmal ist die Autorin selbst überrascht, wohin die Phantasie beim Schreiben wandert. :-)
Demnächst möchte ich
mich dem Thema „zuckerfrei leben“ widmen. Dazu plane ich, meinen
Leserinnen und Lesern, die es ausprobieren möchten, ein paar
konkrete Tipps, Ideen und Rezepte zur Verfügung zu stellen. Ich habe
gelernt, dass es sich lohnt, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.
Fortsetzung folgt
(zuckerfrei :-) )
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