#004.5 - Marie - Gewohnheiten
Dies ist das Zuhause der
Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)
meiner Geschichten. :-)
Heute schreibe ich Euch,
welche Gewohnheiten und Marotten Marie während der entschleunigten
Phase der Corona-Kontaktsperre entwickelt.
Sie wohnt im Dachgeschoss oben links
Sie wohnt im Dachgeschoss oben links
Marotten während der
Corona-Kontaktsperre
Es war Woche drei der
Kontaktsperren-Phase. Das Internet lief über mit guten Tipps für
die Unterhaltung bei häuslicher Quarantäne und satirischen
Beiträgen über Home-Office-Katastrophen und den Wahnvorstellungen
der Anhänger von neu erschaffenen Verschwörungstheorien.
Die Bewohner des
Mehrfamilienhauses erlebten ein Wechselbad der Gefühlslagen. Es gab
beispielsweise die Fraktion der Putzfreaks, die ihre Wohnungen,
inklusive des Balkons, aller Fenster, dem Dachboden sowie Keller,
aufräumten bzw. auf Hochglanz polierten. Die Gegenfraktion, die
Putzverweigerer, stachen besonders hervor, da ihre Fensterbänke im
Vergleich dazu besonders ranzig wirkten.
Den Kater Spike
interessierte dieses menschliche Theater überhaupt nicht. Sein
Vorteil war allerdings, dass er mehr Leckereien von den Bewohnern
bekam, weil sie einfach öfter als sonst zu Hause waren.
Marie beobachtete das
teilweise seltsame Treiben ihrer Nachbarn mit Kopfschütteln oder
einem Grinsen. Allerdings beobachtete sie an sich selbst ebenfalls
merkwürdige neue Gewohnheiten.
Wenn sie Freitag von der
Arbeit kam, war ihre Wohnung aufgeräumt und die meisten Bereiche
schon geputzt, da die Termine abends während der Arbeitswoche
einfach weggefallen waren.
Irgendwann in Woche drei
wurde Marie klar, welche merkwürdigen schrulligen Dinge sie tat. Sie
schrieb in ihr Notizbuch:
Meine Marotten während
der Kontaktsperre:
- eine Kochsendung in der Mediathek eines öffentlich-rechtlichen Senders regelmäßig abends gucken und anschließend überlegen, welche Rezepte ich ausprobieren möchte.
- In der Küche herum werkeln, kochen und backen, z. B. selbstgemachtes Apfelkompott ohne Zuckersatz mit Rosinen herstellen und anschließend mit leckeren Pfannkuchen zusammen essen.
- verstärkter Konsum von Kult-Hörspielen der drei ewig-jugendlichen Detektive aus Rocky Beach (den Mittelteil verschlafe ich oft, aber im Endeffekt ich weiß doch, wer der Täter war. Bei dem Schlussteil mit Tante M. Kirschkuchen-Gelage bin ich meistens wieder wach)
- stundenlang kitschige Soul-Musik hören und von Christian träumen
- Mandalas ausmalen
- die Waschmaschine mit zwei alten, etwas ausgewaschenen, aber noch gut passenden Kleidern und kirschroter Textilfarbe laufen lassen und danach bewundern, wie die Kleider wieder leuchten. Dabei stelle ich mir vor, dass ich sie anziehe, wenn ich – nach Corona – mit Christian und meinen Freundinnen tanzen gehe und die Königin der Nacht sein werde.
- viel öfter als sonst mit meiner Mutter telefonieren. Und es nervt mich noch nicht einmal, warum?
- überhaupt telefonieren:
So oft, wie zuletzt in den 90er-Jahren in meiner ersten Wohnung mit meinem allerersten eigenen Telefon, gerne mit den Freundinnen, die ich gerade nicht treffen kann. Während der Kontaktsperre mag ich telefonieren lieber als Nachrichten über das Smartphone zu verschicken. - Liebes Notizbuch, behalte dieses bitte unbedingt für Dich: Ich habe neulich zwei Folgen „Sturm der Liebe“ geguckt. Der Kitsch lief aus meinem Laptop, aber es war sooooo schön (Christian darf das niemals erfahren).
- Täglich auf dem Balkon prüfen, ob die in den Blumentöpfen ausgesäte Petersilie schon aus der Erde guckt.
- Einen Online-Sportkurs habe ich (noch) nicht ausprobiert, obwohl ich das unbedingt wollte (welcher Teil von mir eigentlich, da ich es noch nicht getan habe??). Es gibt sogar eine Yoga Matte in den Tiefen meines Kleiderschrankes! Also, lieber Schweinehund, los geht es – demnächst …..
- Krimis mit besonders kantigen Charakteren lesen, je schräger desto besser, am liebsten auf meinem Balkon bei Sonnenschein unter dem Sonnenschirm
- Spike ausgiebig kraulen, wenn er auf meiner Fußmatte liegt.
„Oha“, dachte Marie,
„das ist kaum zu überbieten. Wo soll es noch hinführen?“
Marie beschloss, ihre
Freundinnen zu fragen, welche seltsamen Dinge sie taten, während sie
ihre freie Zeit zu Hause verbrachten. Die männliche Perspektive in
diesem Zusammenhang war ebenfalls spannend. Christian würde ihr
vielleicht seine kleinen und seltsamen Geheimnisse enthüllen, wer
weiß.
Fortsetzung folgt
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