Dies ist das Zuhause der
Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)
meiner Geschichten. :-)
Heute schreibe ich Euch
Sarahs Gedanken zu Veränderungen hinsichtlich ihrer
Ernährungsumstellung bis zur einer folgenreichen Entscheidung,
die ihr Leben auf den Kopf gestellt hat.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.
die ihr Leben auf den Kopf gestellt hat.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.
Sonntagmorgen
Hallo, hier bin ich
wieder, um Euch von den weiteren Entwicklungen bezüglich meiner
Ernährungsumstellung zu berichten. Außerdem möchte ich heute noch
weiter in die Tiefe gehen, ermutigt durch das Lesen einer Biografie,
die sehr berührend ist. Ehrlich gesagt, haben mich manche Passagen zum Weinen gebracht und es hat etwas Wichtiges an die
Oberfläche gespült, was ich heute mit Euch teilen möchte.
Vielleicht geht es vielen
Menschen so, dass im Vorfeld zu einer großen Lebensentscheidung erst
einmal ein anderer Vorsatz umgesetzt wird. Bei mir war es der Wille, meine
Zuckersucht zu besiegen. Wenn sich das Vorhaben als
erfolgreich erweist, wächst der Mut, weitere Schritte zu gehen und
sich anderen Lebensbereichen zu widmen.
Nachdem ich das
beschriebene Tal der Tränen mit schlechter Laune,
Stimmungsschwankungen und Kopfschmerzen hinter mir gelassen und sogar
nach kurzer Zeit meine Jeans, die sonst recht eng an meinem Körper
klebte, wieder richtig gut passte, wurde ich regelrecht euphorisch. Ich
hatte auf einmal unglaublich viel Energie und staunte über meine
gedankliche und seelische Klarheit, die sich einstellte. Es war
auf einmal so, als hätte sich ein grauer undurchsichtiger Nebel rund
um mich herum aufgelöst.
Wie schon einmal
angedeutet, habe ich vor knapp zwei Jahren noch ein ganz anderes
Leben als heute geführt. Im Gegensatz zu meinem jetzigen eher
studentisch minimalistischen Lebensstil könnte man es als „gut
situiert“ beschreiben. Es passte sehr gut in das Weltbild meiner
Eltern: Die Tochter, die mit einem attraktiven, klugen, erfolgreichen
und netten Mann in einem hübschen Häuschen zusammen lebte, nach
außen wirkte alles sehr gepflegt und harmonisch. Es gab in der Tat
keine hässlichen lauten Streitgespräche oder fliegendes Geschirr
hinter der Fassade des Hauses, eher einen konservierten Zustand eines
höflichen Umgangs miteinander, der sich mit den Jahren
eingeschlichen hatte. Leider hatten wir beide es versäumt, die
Verbindung zueinander lebendig zu halten. Wir befanden uns in einer
Art routiniert-freundlichen emotionalen Tiefschlafphase.
Aber es gab diesen einen
Moment, der an sich absolut unspektakulär war.
In unserem Haus hatte ich
ein eigenes kleines Reich, unser Gästezimmer. Wenn keine
Übernachtungsgäste da waren, nutzte ich es zum träumen, Musik
hören und lesen. Hier hatte ich meine Lieblingsmöbel, meinen
Kleiderschrank und meine Musikanlage, nebst Lieblingsmusik, und meine
Bücher. Fast alles Dinge, die ich vor dem Entschluss, mit diesem
Partner zusammenzuziehen, bereits besessen hatte. Unsere Gäste
lebten immer in meinem kleinen Universum, wenn sie bei uns zu Besuch
waren.
Eines Sonntags morgens,
mitten in der Phase meiner Ernährungsumstellung, öffnete besagter
Mann die Tür zu unserem Gästezimmer und wünschte mir vom Türrahmen
aus einen guten Morgen. Ich hatte meine Kaffeetasse bei mir und las
gerade in einem Buch. Wie ein Blitz traf mich der Gedanke, dass ich
hier so schnell wie möglich weg musste, um mich endlich wieder
lebendig zu fühlen. In diesem Moment spürte ich sogar so etwas wie
Atemnot.
Zwei Sekunden später kam
das Fragezeichen, wie ich so etwas fühlen konnte? Alles war doch gut! Da ich über eine ausgeprägte Intuition verfüge und es
schon öfter Momente in meinem Leben gab, in denen ich vermeintlich
irrationale Entscheidungen gefällt habe, die sich im Nachhinein
immer als der richtige Weg herausgestellt haben, schob ich das
Fragezeichen dieses Mal weg. Meine innere Klarheit war beängstigend
scharf gestellt.
Ich selbst hatte es oft
zugelassen, dass andere – angefangen mit meinen Eltern mit den
besten Absichten – darüber bestimmten, wie ich fühlen, atmen und
leben sollte. Ich lief ständig den Vorstellungen anderer Menschen
aus meinem Umfeld hinterher, die es nur gut mit mir meinten oder
wahlweise das, was mich auszeichnet, ablehnten, oder vielleicht
beides gleichzeitig? Über die Motive anderer Menschen kann ich
natürlich nur spekulieren.
Oft war ich sehr
angepasst und behielt mein reiches Innenleben für mich, da mir von
rationalen Mitmenschen oft Ablehnung gespiegelt wurde, wenn ich
meiner Phantasie, meinen Ideen und meiner ureigensten Lebenslust freien Lauf ließ. „Sarah hat mal wieder ihre komischen fünf
Minuten, nehmt sie nicht so ernst, sie beruhigt schon wieder“, war
eine der Aussagen über mich.
Andererseits gibt es Freundinnen und Freunde, die genau das an mir schätzen und mit
denen ich sehr intensive Momente erlebt hatte. Das waren die
Erlebnisse, an die ich mich wahrscheinlich als uralte Oma erinnern
werde, wenn alles Alltägliche verblasst ist. Also, Leute, was ist
wirklich wichtig im Leben? Die Tatsache, meistens geputzte Fenster vorweisen zu können oder die verrückte Party mit der Vernissage-Deko in einer leerstehenden Wohnung, die eine Freundin von mir seinerzeit nutzen durfte? Die Freundin und ich hatten uns glitzernde Kleider aus einem Second-Hand-Laden besorgt und die Wohnung mit allerlei bunten "Kunstwerken" auf mit Papiertischdecken beklebten Wänden dekoriert. Die Party und Stimmung waren großartig. Wahrscheinlich berichte ich später meinen Mitbewohnern im Altenheim von der tanzenden Plastikblume mit Sonnenbrille, die wir ebenfalls als Deko verwendet haben, und dem Bekannten meiner Freundin, der sich damals in mich oder mein Glitzerkleid (?) verliebt hat. Kleine Randnotiz: Wir wurden im Endeffekt kein Paar, er konnte sich schlecht zwischen vielen möglichen Kandidatinnen entscheiden.
Mittlerweile glaube ich,
dass authentisch lebende Menschen oft abgelehnt werden, weil sie
andere daran erinnern, dass ausschließliche Anpassung an das, was
die meisten Menschen tun, nicht glücklich macht. Die Verantwortung
für alles in die eigenen Hände zu nehmen, ist sehr schwierig und
anstrengend. Wobei ich nicht behaupte, perfekt auf diesem Gebiet zu
sein, aber viel bewusster als noch vor ein paar Jahren. Mein Anspruch
ist, anderen mit meiner Art zu leben nicht auf die Nerven zu gehen
oder einzuengen, ansonsten gilt für mich das Motto: Leben und leben
lassen, nicht bewerten sondern beobachten.
Interessanterweise fügt
sich bei mir nach „Herzensentscheidungen“ immer alles richtig
zusammen. Es wurde mir eine Wohnung angeboten, genau die, in der ich
aktuell in der Nachbarschaft mit unserem Kater Spike lebe. Die
Wohnung ist perfekt für mich und fühle mich so unglaublich
befreit und glücklich hier. Natürlich gab und gibt es Momente des
Zweifelns und der Angst, aber Herzensentscheidungen stehen darüber.
Zeitweise dachte ich sogar, dass mein damaliger Partner und ich vielleicht
wieder zueinander finden, wenn wir räumlich getrennt wohnen. Das hat
sich aber nicht ergeben.
Wie ich den Umzug erlebt
habe, schreibe ich Euch ein anderes Mal. Beim nächsten Beitrag füge
ich auch wieder ein zuckerfreies Rezept ein. Heute war mir wichtig,
diese Episode zu erzählen, die ein wichtiger Meilenstein für mich
ist.
Gleich werde ich die
Biografie zu Ende lesen, die mich inspiriert hat, diese
Zeilen zu schreiben. Vielen Dank an alle Autorinnen und Autoren, die
ihre tiefsten Gedanken aufschreiben und die Leserschaft draußen in
ihre innere Welt einladen.
Fortsetzung folgt
Anmerkung der Autorin:
Was haltet ihr von
intuitivem Handeln? Habt Ihr auch diesen inneren Kompass, der sich
nie irrt? Heute sagte mir meine innere Stimme, dass dieser Text
wichtiger sei als alles andere, was ich eigentlich heute geplant
hatte. :-)
PS Draußen gibt es
gerade einen kleinen „Wetterweltuntergang“. Es war eine gute
Entscheidung, statt draußen herum zu laufen, den Sonntagnachmittag
mit Schreiben zu verbringen.
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