Sonntag, 25. April 2021

#006.13 – Sarah – Ein Sommernachtstraum

 

#006.13 – Sarah – Ein Sommernachtstraum

Dies ist das Zuhause der Menschen, Haustiere und
meiner Geschichten. :-)


Heute kommt Sarah wieder zu Wort.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.

Ein Sommernachtstraum


Die Kälte draußen schien kein Ende zu nehmen. Allerdings war es am Tag spürbar länger hell und die Natur erwachte trotz Frostnächten mehr und mehr zum Leben. Die wenigen sonnigen Momente nutzte Spike, der Kater, um sich auf den Steinen wohlig auszustrecken, um möglichst viel von der Wärme aufzunehmen.

Die Medien berichteten viel von politischem Streit über den Umgang mit der Pandemie. Die Menschen hatten das Thema und den wenig konsequenten Umgang der Politiker damit satt. Es knirschte an der Basis, aber die meisten hielten sich an die Regeln.

Sarah war aktuell sehr mit ihren beruflichen Herausforderungen beschäftigt und blendete das ewige Hin und Her in den Medien manchmal aus. Das führte dazu, dass sie sich gerade im Supermarkt fragte, ob sie überhaupt die aktuell vorgeschriebene Mund-Nasen-Bedeckung bei sich hatte. Niemand hatte sie deswegen angesprochen, also schien es das richtige Modell zu sein. Es lag Resignation in der Luft. Die anderen Kunden, die an der Kasse standen, blickten starr und abwesend vor sich hin, es waren weit und breit keine freundlichen Augen zu sehen.

'Jetzt bloß schnell nach Hause', dachte Sarah während sie ihren Einkauf im Rucksack verstaute, 'was für ein anstrengender Tag.'

In ihrem Briefkasten zu Hause, lächelte ihr aber ein Brief von Thomas entgegen. Der ließ ihr Herz höher schlagen und fühlte sie sich sofort besser, so als hätte sich die Tür der schwierigen Realität – zumindest in diesem Moment – geschlossen.

Hallo Spike“, begrüßte Sarah den alten Kater an der Tür. Er strich um ihre Beine und schaute sie aus seinen unergründlichen Augen an.

In ihrer Wohnung war es wie immer angenehm still. In der Küche stand noch der Kaffeebecher von heute morgen, das leise Ticken der Küchenuhr war zu hören und ein verhaltenes Wassergeräusch aus der Nachbarwohnung.

Der Brief wurde als erstes feierlich auf den Wohnzimmertisch vor dem Sofa platziert und er lächelte Sarah in ihrer Wahrnehmung weiterhin zu. Es ging etwas Besonderes von diesen Briefen aus, was schwer in Worte zu fassen war.

Nach den Einräumen der Einkäufe und der Teezubereitung steuerte Sarah mit ihrem heißen Becher wieder die freundliche Aura des altmodischen Briefes an. 'Wie eine Art Blase in dieser verrückten Zeit', dachte sie und machte es sich auf dem Sofa bequem.

Ein Foto eines lächelnden Mannes mit einer modernen Brille und ein paar Lachfältchen um die Augen fiel aus dem Umschlag.

Liebe Sarah,

mittlerweile freue ich mich darüber, dass ich vor einiger Zeit in Deiner Stadt meine Geldbörse verloren habe. Es sollte wohl so sein, dass wir uns „treffen“, bis jetzt nur per Brief, aber wer weiß, was noch kommt, sofern die Entwicklung der Pandemie es zulässt.

Ich freue mich, wenn Du mich in meiner Stadt besuchst. Gerne können wir ein Picknick im Schlosspark machen. Für mich steckt in diesem Park sehr viel von Shakespeares Sommernachtstraum. Du hast recht, es gibt dort so viele verwunschene kleine Orte, zum Beispiel der Rosengarten oder der verwilderte Bereich mit den vielen alten Bäumen. Dort können gut Elfen und andere Wesen wohnen und sich allerlei Unsinn ausdenken … und wir daneben mit unserer Picknick-Decke. Ich werde entsprechende prickelnde Getränke besorgen (bei uns in der Stadt gibt es eine eigene Sektkellerei), mal sehen, was die Wesen dann anstellen werden.

Du hattest mich vor kurzem gefragt, was ich genau im Bücher-Business tue. Ich sorge unter anderem dafür, dass die vielen Studenten alle notwendigen Bücher für ihr Studium erhalten, d. h. Ich betreibe einen Buchladen, bzw. zwei Buchläden, in der Stadt. Natürlich hat das Internet seine eigene Dynamik in dieses Geschäft gebracht, aber dadurch, dass ich die Läden in einer Studentenstadt habe, erzielen mein Team und ich nach wie vor einen guten Umsatz. Vielleicht hast Du sogar damals, als Du Deine Freundin hier besucht hast, schon einmal ein Buch einem meiner Läden gekauft?

Ich bin mit dieser Stadt sehr verbunden, engagiere mich auch in der Kulturszene und habe gute Kontakte zur Uni. Darüber, dass Du dieses beschauliche Städtchen magst, freue ich mich. Anscheinend mögen wir beide ähnliche Plätze hier. Ich kann Dir vielleicht auch noch neue Orte zeigen, die Du noch nicht kennst, wenn Du magst.

Ich habe übrigens nicht gedacht „Sarah spinnt...“, das hast Du richtig eingeschätzt. Wir sind uns im Denken und Fühlen wahrscheinlich ähnlich. „Pfützenmalerei“ ist mir nicht fremd und auch Deine Gedanken zum Pachelbel Canon kann ich gut nachvollziehen. Dieses Stück Ewigkeit, dass uns berührt, steckt in jeder echten Kunst, der Natur oder in einem selbstvergessenen Tun.

Ein Foto schicke ich Dir heute mit, damit Du Dir vorstellen kannst, mit wem Du diese tiefgründigen Gedanken teilst. Außerdem lege ich noch den Flair dieser besonderen Stadt im tiefsten grünen Hessen-Land mit in den Umschlag.

Ich freue mich auf Deine nächsten Zeilen. Deine Briefe erhellen diese trübe Zeit …

Liebste Grüße Thomas 


Ja, Shakespeares Sommernachtstraum. Erinnerungen an eine Theateraufführung in der Schulzeit stiegen in Sarah auf. Selbst in der leicht muffigen Aula der Schule war ein sanfter Sommerwind durch die Reihen der Zuschauer geweht. Später hatte sie das Stück mindestens dreimal in verschiedenen Theatern gesehen und war jedes Mal träumend in die Handlung gezogen worden und am Ende durch den Applaus wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt.

Schöne Aussichten waren das, vielleicht mit dem unbekannten Mann namens Thomas einen ganz eigenen Sommernachtstraum im Schlosspark zu erleben. Die Pandemie und die vielen Jobprojekte waren gerade in weite Ferne gerückt und hatten Sommerwärme und schelmischen tuschelnden Wesen Platz gemacht.

Kygo - Higher Love


Fortsetzung folgt


Sonntag, 18. April 2021

#006.12 – Sarah – Pfützenmuster

 

#006.12 – Sarah – Pfützenmuster

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Heute kommt Sarah wieder zu Wort.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.

Pfützenmuster



Das zweite Osterfest, das von der Pandemie geprägt war, war vorbei. Sarah hatte sehr stille und zurückgezogene Ostertage erlebt, ein kurzer Besuch bei ihrer Mutter, ein paar Telefonate, mehr war nicht möglich gewesen. Am Ostermontag hatte sie allerdings Thomas Brief beantwortet. Sie wollte sich unbedingt für seine Geschenke bedanken.

Lieber Thomas,

vielen Dank für das kleine Päckchen, das am Donnerstag vor meiner Wohnungstür stand. Das Buch hat einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal bekommen, neben seinem unscheinbaren Bruder mit dem gleichen Inhalt.

Das Buddelschiff steht in meinem Badezimmer. Immer, wenn ich in meiner Badewanne abtauche und die restliche Welt draußen bleibt, kann ich es anschauen und mir vorstellen, wie wir beide am Ufer des Edersees sitzen (wo ich noch nie gewesen bin) und gemeinsam dem Spiel der Wellen zusehen. Ich stelle mir vor, dass Du ein Mensch bist, mit dem ich einfach schweigen könnte, ohne dass es sich komisch anfühlt, ein einträchtiges und entspanntes Schweigen, das sich selbst genügt. Ich habe in meinem Leben selten Menschen getroffen, mit denen das möglich war.

Ich beneide Dich um Deinen besonderen Ort, an den Du Dich zurückziehen kannst. Wasser hat eine besondere Wirkung. Als Kind habe ich sehr gerne mit einem Stock oder Blättern in Pfützen gerührt und die Verwirbelungen des Sandes genau beobachtet. Es ergaben sich immer neue Muster dabei. Ich konnte mich absolut in diese Pfützenbilder versenken und habe alles andere um mich herum vergessen. Aus einem intuitiven Grund weiß ich, dass Du genau verstehst, was ich meine und wie es anfühlt, so etwas zu tun. Woher kommt dieses Wissen, frage ich mich? Vielleicht schüttelst Du in Wirklichkeit den Kopf, während Du das liest, und denkst: 'Sarah ist zwar nett, aber spinnt auch ein bisschen...' (ich bin mir aber sicher, dass Du das nicht tust!)

Eine gute Freundin und ich haben neulich bei einem gemeinsamen Abendessen darüber gesprochen, dass es nach unserer Auffassung eine Essenz der Ewigkeit gibt. Das klingt sehr hochtrabend, ich weiß, es handelt sich aber um eine einfache Wahrheit. Wir meinen damit, dass eine höhere, intuitive Wahrheit existiert, die zeitlos und unzerstörbar ist. Sie drückt sich unter anderem in der Natur, Musik, in Bildern und Büchern aus oder wenn Kinder selbstvergessen träumen und spielen. Der Pachelbel Canon ist ein Beispiel für die zeitlose Harmonie und einem Gefühl von Ewigkeit, die alles überdauern wird. Dieses Stück lief im Hintergrund beim Essen. Meine Freundin hatte sehr fein gekocht und das Essen mit einer dazu passenden Musikauswahl serviert.

Wer weiß, wie lange uns diese Pandemie noch begleiten wird. Vielleicht besuche ich Dich wirklich dieses Jahr in Hessen. Natürlich werde ich dann in einem Hotel wohnen, aber Dich dann sehr gerne zum Beispiel in der Jazz-Kneipe oder im Schlosspark oben über den Dächern der Stadt bei einem Picknick treffen. Ich erinnere mich an viele verwunschene und Phantasie beflügelnde Orte in dem Park.

Ich freue mich schon auf Deinen nächsten Brief - vielleicht mit Foto :-) .

Liebe Grüße von Sarah

Sarah trank den Tee aus, der neben ihr stand und kalt geworden war. Der Brief wurde sorgsam in einen Umschlag geschoben, beschriftet und mit einer Briefmarke versehen. Es fühlte sich ein bisschen feierlich und altmodisch an.

Obwohl es draußen gerade regnete und stürmte, lief Sarah die Treppenstufen hinunter. Spike, der Kater, der gerade ein Schläfchen in seiner Box im Treppenhaus machte, registrierte sie gar nicht. Noch nicht einmal er wollte bei diesem Wetter vor die Tür, Sarah schon. Schließlich gab es wichtige Post zu versenden. 

Canon in D

Fortsetzung folgt


Samstag, 3. April 2021

#006.11 – Sarah – Ostern

#006.11 – Sarah – Ostern


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Heute kommt Sarah wieder zu Wort.
Sie wohnt im 2. Stock rechts.

Ostern


Das lange Osterwochenende war angebrochen. Wie im letzten Jahr wurde alles von der Pandemie überlagert. Im benachbarten Bundesland gab es sogar nächtliche Ausgangssperren. Die allgemeine Stimmung war entsprechend gedrückt. Fast jeder zog sich in seine eigene kleine Welt zurück und haderte damit, dass Reisen und Besuche nur eingeschränkt möglich waren.

Sarah hatte immer noch keinen richtigen Plan für das lange Wochenende. Bei der Arbeit war viel los gewesen und eine Ruhepause zum Durchatmen dringend nötig. 

Vor ein paar Tagen hatte sie einen Brief an Thomas nach Hessen geschickt. Thomas und sie kannten sich nicht persönlich, nur aus einem immer intensiver werdenden Briefwechsel. Bei ihrem letzten Brief hatte sie ein Foto von sich dazu gelegt und hoffte insgeheim, dass er ihr ebenfalls eines schicken würde. Sie war sehr neugierig auf diesen Mann, dessen Brieftasche sie vor einiger Zeit gefunden und ihm zurückgeschickt hatte. Daraus war die Brieffreundschaft entstanden, die für Sarah ein heller Silberstreifen am Horizont in diesen trüben Zeiten war.

Gründonnerstag Nachmittag trug sie zwei Einkaufstaschen die Treppen zu ihrer Wohnung hinauf. In ihrem Briefkasten war kein Antwortbrief von Thomas gewesen, nur eine Rechnung von ihrer Versicherung.

Einmal in der Badewanne abtauchen, bitte“, dachte Sarah, „mit ganz viel Schaum, einer Kerze und Barock Musik.“

Wenn Sarah eine Sache während der langatmigen und manchmal zähen Phase der Pandemie gelernt hatte, war es, die kleinen Dinge des Alltags zu zelebrieren. Ein Schaumbad gehörte definitiv dazu.

Auf der Fußmatte vor der Wohnungstür war ein kleines Paket abgelegt worden. Wenn Sarah nach Hause kam, lag der Kater Spike manchmal dort. Ein Paket bekam sie selten. Sie gehörte zu den Menschen, die lieber in Geschäften einkauften, was sich während der Pandemie manchmal als schwierig erwies.

Neugierig stellte sie die Taschen ab und las den Absender. Dieses Päckchen kam aus Hessen, was für eine nette Überraschung nach einem anstrengenden Tag. Einer ihrer Nachbarn hatte es wahrscheinlich angenommen und dort abgestellt.

Stille umfing sie, als sie ihre Wohnung betrat. Es war so wohltuend und beruhigend nach den ganzen Telefonaten und der Hektik im Büro, dazu kam die Aussicht auf die freien Ostertage. Sarah seufzte erleichtert, um dann gleich mit dem Päckchen ins Wohnzimmer zu gehen. Sie war sehr gespannt auf den Inhalt. Die Einkäufe konnten warten.

Sarah öffnete das kleine Paket. Darin war ein Briefumschlag, der mit einem schwungvollen „Sarah“ beschriftet war, und zwei liebevoll verpackte Geschenke. Die verschlungenen Ornamente auf dem Geschenkpapier erinnerten an Geschichten aus tausend und einer Nacht. „Wie schön“, dieser Gedanke war Sarahs erster Impuls. Einmal mehr hatte sie das Gefühl, in eine andere Welt  einer anderen Zeit einzutauchen. Diese Welt hatte mit der Pandemie, schlechten Nachrichten und Ängsten nicht das Geringste gemein.

Liebe Sarah,

vielen Dank für Deinen Brief.

Trotz aller Widrigkeiten wünsche ich Dir ein frohes Osterfest. Wie verbringst Du es dieses Jahr? Bist Du sonst immer um diese Zeit im Urlaub gewesen oder hast Du mit einer riesigen Familie gefeiert, inklusive Ostereiersuche?

Da ich es nach wie vor großartig finde, dass Du mir meine verlorene Geldbörse zurückgeschickt hast, nutze ich die Gelegenheit dieses Osterfestes für zwei kleine Geschenke an Dich. Ich empfehle die Lektüre des Briefes an dieser Stelle zu unterbrechen, und die Päckchen auszupacken. Dann schreibe ich Dir noch ein paar Dinge dazu.


Sarah öffnete erst das Geschenk, in dem offensichtlich ein kleines Buch verpackt war. Es war ein Band von Rainer Maria Rilke „Briefe an einen jungen Dichter“, sehr alt, gut erhalten und mit dem besonderen Geruch alter Bücher. Bedächtig blätterte Sarah in dem Buch. Grüne Blätterranken zierten den Einband. Selten hatte Sarah etwas Schöneres gesehen, es war ein echter Schatz. Ihr oft gelesenes Exemplar der berührenden Briefe im Bücherregal war dagegen unscheinbar, fast schon unansehnlich.

Das zweite Geschenk war ein kleines Segelboot in einer Flasche, ein sogenanntes „Buddelschiff“. Darüber wunderte sich sie sich ein wenig, weil es in Hessen zwar viel Wald aber wenige Segelboote gab. Deshalb war sie umso mehr gespannt darauf, den Brief weiter zu lesen.


Ich gehe zwar davon aus, dass Du das Buch schon besitzt, aber ich möchte Dir trotzdem genau diese Ausgabe schenken. Da wir uns Briefe schreiben, finde ich es sehr passend.

Das kleine Segelboot hat für mich sehr viel Ostern zu tun. Darüber wunderst Du Dich vielleicht. Nein, es ist nicht mein jährliches Ritual, um diese Zeit an die Ostsee zu fahren oder ähnliches. Ich habe ein kleines Ferienhaus am Edersee und verbringe dort oft freie Wochenenden, besondere gerne lange Wochenenden wie Ostern. Im Zuge des Klimawandels führt der Edersee leider weniger Wasser als noch einigen Jahren. Das bedeutet, segeln ist nicht mehr das ganze Jahr möglich. Trotzdem kann man dort eine grandiose Natur beobachten und mein großes Glück ist ein unverbaubarer Blick auf das Wasser. Wer weiß, vielleicht kann ich Dir dieses kleine Paradies irgendwann einmal zeigen? In meinem Häuschen gibt es ein Gästezimmer und eine Terrasse mit gemütlichen Liegestühlen in Blickrichtung des Sees. Ich kann stundenlang auf das Wasser sehen und entdecke immer neue Wellenmuster. Das ist meine Art zu meditieren und zu entspannen.

Übrigens, vielen Dank für das schöne Foto von Dir. Tatsächlich habe ich gerade kein (aktuelles) ausgedrucktes Foto von mir griffbereit. Weil ich Dir unbedingt rechtzeitig dieses Päckchen zu Ostern schicken wollte, bekommst Du ein Bild mit meinem nächsten Brief. Ich hatte verstanden, dass Du - genauso wie ich - den entschleunigten Postversand einer E-Mail vorziehst. Mir geht es wie Dir, Deine Briefe sind gerade in diesen dunklen Pandemie-Zeiten ein Lichtblick, nein, ich korrigiere mich: Sie sind das Licht am Ende des Tunnels! 

Ich freue mich auf Deine nächsten Zeilen, passe gut auf Dich auf, bleibe gesund und

herzliche Grüße

Dein Thomas

Am Edersee war Sarah noch nie gewesen. Sie erinnerte sich daran, dass ihre Freundin, die damals in Thomas Heimatstadt studierte, davon erzählt hatte. Der Edersee war ein großer Stausee und am Wochenende führen viele Hessen dort hin, um zu baden, zu wandern oder mit Motorrädern am Ufer entlang zu fahren. Über allem thronte ein Schloss, was mittlerweile als Hotel genutzt wurde.

Wer weiß, vielleicht würde sie Thomas wirklich einmal besuchen. Die Idee, einen Kurzurlaub in Hessen zu verbringen, war sowieso in ihrem Kopf. Während der Pandemie war Hessen so weit weg wie Australien, Neuseeland oder der Mond. Weiter als bis zum Supermarkt, zur Arbeit und ab und zu ihrer besten Freundin ein paar Straßen weiter bewegte sie sich momentan nicht. Wie würde es sich anfühlen, ein paar hundert Kilometer mit der Bahn zurückzulegen, zu beobachten, wie sich die Landschaft und die Farben veränderten und zwischendurch einen Kaffee aus dem Bordrestaurant zu holen, ohne ein Stoffgebilde im Gesicht?

Das kann ich mir gerade überhaupt nicht vorstellen“, dachte sie, „schade, dass man ein Buddelschiff nicht in der Badewanne schwimmen lassen kann. Ich könnte es aber auf den Badewannenrand stellen und ansehen, während ich zum Start ins Osterwochenende in Schaumbergen abtauche.“

Ludwig Güttler: Corno da caccia Concerto in E-Flat Major: I. Allegro




Fortsetzung folgt

Liebe Leserinnen und Leser, 

frohe Ostern und viele bunte Ostereier wünsche ich Euch. Lasst Euch nicht
unterkriegen und, um ein Zitat aus meinem Blog zu bemühen: 

"Auch das geht vorbei."

Danke für Eure Treue und Euer Interesse

Liebe Grüße von der Autorin